Susanne Rebscher & Annabelle von Sperber: Wimmelbuch der Kunst
Prestel 2015, 32 S., € 19,99, ab 4
(Stand März 2021)
Wimmelbücher laden in ihrer Bilderfülle zum Schauen und Entdecken ein. Hier sind es auf extra-großformatigen Doppelseiten europäische Kunstepochen von Antike über Barock bis Bauhaus und schließlich zeitgenössische Strömungen, die detailreich wie detailgetreu dargeboten werden. Eine wunderbare Schule des Sehens, in der es für die ganze Familie viel zu entdecken gibt!
Lewis Carroll: Alice im Wunderland – Alice hinter den Spiegeln
Übersetzt von Christian Enzensberger, illustriert von Floor Rieder, Gerstenberg 2015, 384 S., € 28,- ab 5 und für alle
(Stand März 2021)
Man mag es kaum glauben, doch es sind tatsächlich schon 150 Jahre vergangen seit der erstmaligen Veröffentlichung von “Alice im Wunderland”. Lewis Carrolls Phantasie und Sprachwitz haben bis heute nichts an Charme verloren und es ist nach wie vor ein großer Spaß, die Geschichte (vor) zu lesen. Im Jubiläumsjahr ist nun eine opulente Neuausgabe erschienen. Der Halbleinenband enthält auch den zweiten Teil der Geschichte “Alice hinter den Spiegeln”. Die Prachtausgabe wird Bibliophile wie Illustrationsfans gleichermaßen begeistern. Große Illustrationskunst, die dem berühmten Klassiker mehr als gerecht wird!
Andreas Steinhöfel: Wenn mein Mond deine Sonne wäre
Mit Illustrationen von Nele Palmtag und mit Audio-CD, Carlsen 2015, 80 S., €16,99, ab 8
(Stand März 2021)
Max liebt seinen Großvater. Über alles. Doch den plagt das große Vergessen – denn er ist demenzkrank und lebt in einem Pflegeheim. Max hat Sehnsucht, nach dem wie es einmal war. Und er macht sich Sorgen, wie es einmal sein könnte, wenn Großvater sogar vergisst, dass es Max gibt und wie lieb er ihn hat. Eines Tages hält er Sehnsucht und Sorgen nicht mehr aus und beschließt, seinen Großvater zu entführen. Die beiden hauen ab und Fräulein Schneider kommt mit. Das Ziel ist ein magischer Ort: Blumental. Andreas Steinhöfel erzählt mit warmherzigem Humor und in poetischen Sprachbildern vom Alt- und Jungsein, von einer besonderen Beziehung, vom Abschiednehmen und von Erinnerungen, die trotz allem Festhalten manchmal entgleiten. Mit den Buntstiftbilderwelten von Nele Palmtag und 12 Klassikstücken von Bizet und Prokofiew, gespielt vom SWR-Sinfonieorchester, wird dieses Hör-Buch zum audiovisuellen Rund-um-Vergnügen – einfühlsam und anrührend auf allen Ebenen. (Jana Kühn)
David Levithan: Two boys kissing
Aus dem Amerikanischen von Martina Tichy, Fischer 2015, 14,99 €, 288 S., ab 14
(Stand März 2021)
32 Stunden, 12 Minuten und 10 Sekunden müssen sich Craig und Harry küssen, um den Rekord im Langzeitküssen zu brechen. Das ist offensichtlich nicht irgendein Kuss. Ein Symbol soll er sein für alle Homosexuellen. Und natürlich sorgen die beiden Jungen in ihrem kleinen Heimatort in der US-amerikanischen Provinz für Furore mit dieser öffentlichen Aktion. Aber nicht nur dort, sondern weltweit wird dieser Kuss im Live-Stream verfolgt. Auch von diesen Beobachtern erzählt David Levithan und verknüpft mehrere Erzählstränge geschickt miteinander. So sind es noch viele Jungen mehr, die in diesem Roman küssen, lieben, streiten, versöhnen, prügeln, weinen, straucheln sich und andere kennen lernen. In diesen 32 Stunden, Minuten und Sekunden verändert sich nicht nur für Craig und Harry ein ganzes Leben. Dabei ist “Two Boys Kissing” keinesfalls ein Roman nur für schwule Jungen, ganz sicher über sie, ja – vor allem aber erzählt David Levithan vielfältige, anrührende Geschichten über die Suche nach der eigenen Identität und über den enormen Stellenwert von Freundschaften und von Familie. Und noch mehr ist dieser Roman ist ein bewegendes Plädoyer für viele gleichberechtigte Arten zu Sein und zu Lieben, den einfach alle lesen sollten! (Jana Kühn)
Yvan Pommaux & Christoph Ylla-Somers, Wir und unsere Geschichte
Aus dem Französischen von Tobias Scheffel, Moritz Verlag 2015, 96 S., € 26,-, ab 9
(Stand März 2021)
Auf einer großformatigen Bilderreise über Kontinente und Ländergrenzen hinweg erzählt das Autorenduo in eindrucksvoll detailreichen Bildern sowie präzise recherchierten Kurztexten über 150.000 Jahre der Geschichte der Menschheit. Es entsteht ein großartiger Einstieg und Überblick, in dem sich Bilder und Texte wunderbar ergänzen und kritische Gedanken ihren Eingang finden. Immer wieder kommen „Zeitzeugen“ zu Wort, die von ihrem Leben erzählen. Wie kam der Ackerbau, die Religion, die Schrift in die Welt und was wurde daraus bis heute? Ende offen.
Lucy Maud Montgomery: Das Schloss in den Wolken
Aus dem Englischen von Nadine Püschel, Königskinder Verlag 2015, ab 14
Dieses Buch ist leider nicht mehr lieferbar
(Stand März 2021)
29 und immer noch unverheiratet – eine Schande in den Augen von Valancy Stirlings Familie. Jahrelang musste sie unter dem Spott ihrer Familie leben. Nachdem sie die Nachricht ihres Arztes erhält, voraussichtlich nur noch ein Jahr zu leben zu haben, beschließt sie sich von ihrer Familie loszureißen und auszuziehen. Sie pflegt eine sterbenskranke Jugendfreundin bis zu deren Tod und erhält von deren Vater im Gegenzug einen Schlafplatz und Lohn. Sie verliebt sich, heiratet sogar und findet endlich das Blaue Schloss, von dem sie schon immer geträumt hat und mit dem sie sich einen Rückzugsort vor ihrer dominanten Familie schuf, im wahren Leben.
Die wunderbare Geschichte einer jungen Frau, die sich nicht mehr an die Konventionen ihrer Familie halten will und so ihr Glück findet. Außerdem eine Aufforderung, seinen Träumen zu folgen und das zu tun, was einem persönlich wichtig ist. Für Jugendliche als auch für erwachsene Leser empfehlenswert. (Josefine Till – Schülerpraktikantin)
Kirsten Boie: Entführung mit Jagdleopard
Mit Illustrationen von Susann Opel-Götz. Oetinger 2015, 320 S.,€ 12,99, ab 10
(Stand März 2021)
Jamie-Lee wohnt in der 11. Etage eines tristen Hochhauses, das mitten in einem sogenannten Problemviertel steht. Ihre Mutter ist Alkoholikerin, ihr großer Bruder geht nur selten zur Schule und gibt das wenige Geld schon mal lieber für Zigaretten aus – aber dann eben Chips zum Frühstück. Jamie-Lee ist lebensklug und sehr pragmatisch. Ausgerechnet als ihre Mutter ins Krankenhaus muss, die geliebte Oma nach Polen fährt und deshalb das Jugendamt schon sehr nervös klopfen kommt, trifft sie Fee. Die Millionärstochter ist auf der Flucht vor ihrer gemeinen Stiefmutter. Kurzerhand nimmt Jamie-Lee sie mit nach Hause. Und ab jetzt wird es richtig wild, denn nur wenig später lernt das Mädchen einen Obdachlosen und seinen alternden Jagdleoparden Kröger kennen – und bringt auch diese bei sich zuhause unter. Der Leopard ist irgendwie geklaut und die Polizei sucht schon in der ganzen Stadt nach Fee. Und nun? Der soziale Spagat zwischen den beiden Mädchen und ihren Familienverhältnissen wirkt anfangs etwas gewagt, doch gelingt der Autorin in großer Fabulierlust ein meisterlicher Spannungsbogen mit ungewöhnlichen und überzeugenden Figuren, sehr viel Witz und jeder Menge Sozialkolorit. (Jana Kühn)
Mikael Engström: Kaspar, Opa und der Monsterhecht
Aus dem Schwedischen von Birgitta Kicherer, Bilder von Peter Schössow, TB dtv Reihe Hanser 2017, 192 S., € 7,95, ab 9
(Stand März 2021)
Kaspar lebt bei seinem Opa, und Opa hat nicht viel Geld. Als der Motor seines Boots den Geist aufgibt, kommt ihm der Wettbewerb der Lokalzeitung, bei dem mit dem größten Hecht ein neuer Außenborder zu gewinnen ist, gerade recht. Aber darf man in der Not einen gekauften Hecht für seinen eigenen Fang ausgeben? Und was, wenn dein größter Konkurrent das auch tut, und der hat schon drei Motoren in der Garage? Kaspars Freundin Lina sagt, dem dürfte man sogar einen Motor klauen. Lina ist älter und will Polizistin werden. Die wird das schon wissen. Gut und böse, erlaubt und verboten – es ist gar nicht so leicht, hier zu einem Urteil zu gelangen. Engström verlangt viel von seinen jungen Lesern, aber er traut ihnen auch viel zu, und das ganz ohne erhobenen Zeigefinger und wunderbar vielschichtig, turbulent und voller Witz. Und da ist es einmal ganz sicher, dass er hier vollkommen richtig liegt. (Syme Sigmund)
Labor Atelier-Gemeinschaft: Voll gemütlich
Das Kinder Künstlerbuch vom Wohnen und Bauen. Beltz 2015. Limitierte Ausgabe, 256 S., € 12,95, ab 8
(Stand März 2021)
Es geht richtig gut los. Aus dem Umschlag läßt sich mit ein bißchen Schneiden und Kleben ein kleines Pop-Up-Haus zaubern, das danach schreit, verschönert zu werden. Auf den ersten zwei Seiten können die Kinder eintragen oder einmalen, wo sie wohnen, wie es bei ihnen zu Hause aussieht, mit wem sie leben, ob sie gerne umziehen würden. Die nächsten Blätter stellen die Frage nach dem eigenen Zimmer, den Vor- und Nachteilen jeweils. Und dann machen die Künstlerinnen und Künstler der Labor Ateliergemeinschaft ihr Füllhorn an Ideen, Vorschlägen, Fragen und Anregungen auf. Schräge Skizzen, s/w-Fotos, witzige Comics, detaillierte Listen, lustige Suchbilder und Geschichten ermuntern die Kinder, sich mit vielfältigsten Aspekten des Wohnens, Bauens und Lebens zu beschäftigen. Da gibt es ein WG-Casting, schiefen Haussegen, abgefahrene Wohnideen und wie man im Weltall schläft. Das macht viel viel Spaß, dabei werden große Themen berührt wie Nachbarschaft, Ordnung, Flucht, Klima, Reichtum, Wohnungslosigkeit, Zukunftsvisionen … Enorm anregend. (Stefanie Hetze)