Yvonne Adhiambo Owuor: Der Ort, an dem die Reise endet

Aus dem Englischen von Simon Jakob, Dumont 2016, TB 2017, 512 S., € 12,-
(Stand April 2021)

Owuor-Der-Ort-an-dem-die-Reise-endetDanteConnectionDanteperleDer junge Odidi Oganda wird 2007 während der auf die Wahlen folgenden Unruhen in Nairobi erschossen. Auf der Familienranch im Norden Kenias versammeln sich die Hinterbliebenen: Odidis Schwester Ajany, die seit Jahren in Brasilen lebt, der Vater Nyipir, ein ehemaliger Polizist, und die Mutter Akai-ma. Alle drei versuchen die Trauer auf ihre eigene Art zu verarbeiten und jeder  muss sich schließlich den eigenen Gespenstern der bis in die Kolonialzeit reichenden Vergangenheit stellen, die unter einem Mantel des Schweigens verborgen lagen. Meisterlich, in mannigfaltigen Sprachregistern, die von einem “westlichen” Ton bis zu hypnotisch-gesanglich wirkenden Sprachrhythmen reichen, die an die afrikanische Erzähltradition angelehnt sind, entfaltet Owuor nach und nach die Familiengeschichte, in der keiner frei ist von Schuld und die eng mit der kenianischen Geschichte verwoben ist. Ein Roman, der den Leser in den Bann schlägt und die vielschichtigen Verhältnisse und die verschlungene Geschichte des Landes greifbar werden lässt. Nach diesem großen Erstlingswurf darf man hoffentlich auf mehr von dieser in ihrer Heimat schon preisgekrönten Autorin zu hoffen wagen. (Syme Sigmund)

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Mukoma wa Ngugi: Nairobi Heat

Aus dem amerikanischen Englisch von Rainer Nitsche. Transit 2014, nur noch als E-Book bestellbar, € 17,99

(Stand März 2021)

Umschlag_Nairobi_heat.inddEin überraschendes Wechselspiel zwischen den USA und Afrika, zwischen Schwarz und Weiß, zwischen Gut und Böse  ist in einem rasanten neuen Krimi zu entdecken: In einer amerikanischen Provinzstadt wird eine junge blonde Weiße tot auf den Stufen eines Hauses gefunden. Tatverdächtig ist ein kenianischer  schwarzer Professor, ein Held im Kampf gegen den Völkermord in Ruanda und Aushängeschild für eine Menschenrechtsstiftung. Ermittler ist der Afroamerikaner Ishmael, der schnell erkennt, dass er mit der Lösung des Falls nur in Nairobi weiterkommt. Ishmael, der noch nie im Land seiner Vorfahren gewesen war und in Nairobi als  Amerikaner als reicher weißer Mann gilt, dringt zusammen mit seinem kenianischen Kollegen tief ein in ein schmutziges Geflecht aus Gewalt, Intrigen und Korruption. Er entdeckt die kriminellen Machenschaften hinter der Hilfsorganisation, die  einträglich vom schlechten Gewissen der Welt lebt, hört dort aber bei weitem nicht auf zu ermitteln. Was Nairobi Heat so außerordentlich  macht, ist, wie Mukoma wa Ngugi immer wieder gesellschaftliche und moralische Gewissheiten umstößt und trotz aller Gewalt und allen Elends einen Eindruck von Lebendigkeit  hinterlässt, der Lust macht auf mehr spannende Literatur aus dem urbanen Afrika.  Hoffentlich wird die Fortsetzung Black Star Nairobi bald in Deutschland erhältlich sein! (Stefanie Hetze) Zur Leseprobe

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