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8. Baustelle Inklusion – Armut ist Diskriminierung!

IMG_9407IMG_9408 Es ist immer eine Riesenfreude, wenn vielfältige Kinderbücher (zum Beispiel von Klett Kinderbuch, dem Gerstenberg Verlag, dem ALADIN Verlag, Carlsen Verlag …) auf wirkliches Interesse stoßen wie bei unserem Büchertisch am Montag, den 25. Juni 2018 zur 8. Baustelle Inklusion – Armut ist Diskriminierung! der Fachstelle Kinderwelten.

 

Die Themen Klassismus und Armut finden nicht allzu oft in Kinderbüchern statt. Aber es gibt sie. Und das Interesse daran war groß … was uns sehr freut!

Dienstag, 18.9.2018

Lesung mit Francesca Melandri

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Am Dienstag, den 18. September 2018 stellt Francesca Melandri ihren Roman „Alle, außer mir / Sangue giusto“ vor, von dem sich nicht nur das Literarische Quartett sehr begeistert zeigte.

Francesca Melandri erzählt eine schier unglaubliche Familiengeschichte über drei Generationen und ein schonungsloses Porträt der italienischen Gesellschaft. Und sie holt die bisher verdrängte italienische Kolonialgeschichte des 20. Jahrhunderts in die Literatur: die Verbindungen Italiens nach Äthiopien und Eritrea bis hin zu den9783803132963 gegenwärtigen politischen Konflikten verknüpft Melandri mit dem Schicksal der heutigen Geflüchteten – und stellt die Schlüsselfragen unserer Zeit: Was bedeutet es, zufällig im »richtigen« Land geboren zu sein, und wie entstehen Nähe und das Gefühl von Zugehörigkeit?

Wir freuen uns schon heute auf diesen wunderbaren Besuch aus Italien!

Es moderiert die Wagenbach-Lektorin  Dr. Susanne Müller-Wolff.

Italienisch-deutsche Lesung.

wann? Dienstag, den 18. 9.2018 um 20.30 Uhr
wo? in der Dachetage des FHXB Museum Friedrichshain-Kreuzberg (Adalbertstraße 95a – barrierefrei mit Aufzug)

Vorverkauf 6 € / 4 €
Abendkasse 8 € / 5 €

 

 

So toll war KIMBUK

Am Samstag, den 9. Juni 2018 fand in der Werkstatt der Kulturen in Berlin-Neukölln KIMBUK das erste vielfältige Kinderbuchfestival Deutschlands statt, das unser Buchhandlungsteam mitorganisiert und mit einem ausgesucht vielfältigen Büchertisch betreut hat.

KIMBUK (c) Carsten Thesing

Bei schönstem Schwimmbadwetter versammelten sich von 10 bis 17 Uhr an die 600 kinderbuchbegeisterte Menschen, dabei vor allem viele Berliner Familien mit Kindern, aber auch viel Fachpublikum, das zum Teil deutschlandweit angereist war.

Die Workshops waren teilweise schon vor Festivalbeginn ausgebucht und auch am Veranstaltungstag selbst war der Andrang auf die noch freien Plätze groß. Themen wie Empowerment für People of Color, die Neubewertung von Leseerfahrungen der eigenen Kindheit, spielerisch kreative Buchwerkstätten sowie Kinderbuch-Lesungen mit Fokus auf Themen wie Fluchterfahrung, Transsexualität und Gebärdensprache und nicht zu vergessen die Bilderbuch-Lesungen mit Musik fanden großen Anklang.

Schauspielerin Joana Adu-Gyamfi stellte mit viel Verve das für den Deutschen Kinder- und Jugendliteraturpreis nominierte Buch „The Hate U Give“ (cbj) vor und diskutierte anschließend mit dem Publikum zum Thema Rassismus. Ein Highlight war sicher auch die von einem ganzen „Aktion Mensch“-Team präsentierte inklusive Lesung „Die bunte Bande“ (Carlsen).
Stets umringt war unser Büchertisch sowie der Infotresen der Fachstelle Kinderwelten, die den Besucher*innen zusammen etwa 300 ausgesucht vielfältige Kinderbücher präsentierten und zum Kauf anboten. Ein Angebot, das sehr gern genutzt wurde.

Am Ende der Podiumsdiskussion „Wie kommt mehr Vielfalt ins Kinderbuch?“ wurde von Raul Krauthausen ein Ausblick auf die weitere Arbeit des KIMBUK Teams gestellt: KIMI DAS VIELFÄLTIGE KINDERBUCHSIEGEL soll im Herbst 2018 gelauncht werden und als eine Art „Blauer Engel“ für Vielfalt im Kinderbuch stehen.

 

Robert Seethaler: Das Feld

Verlag Hanser Berlin 2018, 240 S., € 22,-, Goldmann TB, € 12,-

(Stand März 2021)

SeethalerDas Feld – das ist der alte, verwilderte Friedhof des kleinen Ortes Paulstadt, und von hier aus sprechen die Stimmen, die auf den Seiten dieses Buches zu Wort kommen. Ein alter Mann glaubt, sie hören zu können, er kommt fast täglich, sitzt bei den Gräbern, hört zu. Es sind die Erinnerungen der Toten an das, was in ihrem Leben wichtig war, an erfüllte Momente oder Enttäuschungen, an begangene Fehler, an nie enthüllte Geheimnisse, an Leidenschaften – und immer wieder an die Liebe. Mal ist es eine ganze Geschichte mal das Heraufbeschwören eines einzigen Augenblicks oder eines bestimmten Gefühls. Wie in einem Kaleidoskop treten immer andere Personen in den Vordergrund und doch bilden sie am Ende ein ganzes, das Bild der Bewohner einer kleinen Stadt, wo jeder mit jedem verbunden ist, ein Bild, geformt aus den Stimmen der Toten, das voller Leben ist. (Syme Sigmund) Leseprobe

Das bestelle ich!

Alessio Torino: Über mir die Sonne

Aus dem Italienischen von Johannes von Vacano, Verlag Hoffmann und Campe 2018, 160 S., € 18,-
(Tina, minimumfax 2016, ca. € 20,50)
(Stand April 2021)

Alessio TorinoTina ist mit ihrer Mutter und ihrer älteren Schwester Bea zum ersten Mal allein in Urlaub, nachdem der Vater die Familie verlassen hat. Träge und heiß sind die Tage im Sommer auf Pantelleria, der Insel vulkanischen Ursprungs zwischen Sizilien und Afrika. Das Mädchen – zwischen Kindheit und Jugend schwebend, noch nach Quallen fischend und kurzhaarig auf Fremde wie ein Junge wirkend – beobachtet die Zufallsgemeinschaft, die sich um das kleine Lokal in der Bucht versammelt hat: der attraktive Wirt Andrè, der Korse Stefano mit seiner französischen Freundin Parì, der alkoholsüchtige Kanadier Charles. Doch die Fröhlichkeit der Erwachsenen täuscht, ihre jeweilige Vergangenheit lässt sich nicht abschütteln, die Spannungen wachsen parallel zur Nervosität wegen der Quallenplage, die ein erfrischendes Bad, und der Intensität des Mistrals, der ein Anlegen der Fähre verhindert. Allen entgeht, dass Tina sich immer mehr verliert zwischen der Sehnsucht nach dem Vater und dem Wunsch, als sie selbst wahrgenommen zu werden. Alessio Torino hat ein veritables Kammerspiel vorgelegt, voller Leerstellen und Andeutungen, ohne ein Wort zu viel, ist es dem Leser überlassen, die Hintergründe zu interpretieren. Eine empfehlenswerte Sommerlektüre voller Abgründe. (Syme Sigmund) Leseprobe

Das bestelle ich!

Martin Muser: Kannawoniwasein!

Manchmal muss man einfach verduften. Carlsen Verlag 2018, 149 S., € 12,-
(Stand März 2021)

6717513500001ZVerflixt- Finn fährt alleine mit dem Zug von seinem Vater zu seiner Mutter nach Berlin und dann wird ihm ausgerechnet sein Rucksack geklaut.  Das musste der komische Typ, der ihn vollgequatscht hatte, gewesen sein. Jetzt hat er weder eine Fahrkarte noch Geld noch ein Handy. Statt ihm zu helfen, schmeißt ihn der mehr als unfreundliche Schaffner in Oranienburg aus dem Zug und übergibt ihn der Polizei. Auch die hört ihm nicht richtig zu, wieder kommt von der Erwachsenenseite  keine Spur Hilfe.  Zum Glück trifft er auf Jola, die auch in die „Tzitti“, also Berlin, will und ein bisschen Geld, vor allem aber jede Menge Mut und Ideen hat.
Eine aberwitzige Roadtour durch Brandenburgs Pampa beginnt, die der Dramaturg und Autor Martin Muser in seinem Kinderbuchdebüt mit anarchischem Witz, rasantem Tempo und sprachlicher Doppelbödigkeit befeuert. Ein großartiger Spaß zum Selberlesen und Vorlesen. Wir haben einige signierte Exemplare! (Stefanie Hetze) Leseprobe

Das bestelle ich!

Matt Ruff: Lovecraft Country

Aus dem Amerikanischen von Anna Leube und Wolf H. Leube, Hanser Verlag 2018, 432 S., € 24,-, dtv TB € 11,95

(Stand März 2021)

 

Ruff_Matt_Lovecraft_Country_Danteperle_Danteconnection_BuchhandlungUSA, Mitte der 50er Jahre: Der Vater des Afroamerikaners Atticus ist verschwunden. Atticus, sein Onkel und eine Kindheitsfreundin begeben sich auf der Suche nach ihm auf einen Roadtrip durch die feindlich-rassistischen Staaten. Als sie an einen mysteriösen Ort gelangen, erleben sie unvorstellbare Schreckensrituale, die sich auf ihr Leben und das ihrer Familie auswirken. Horror steht im Vordergrund der Handlung. Trotz übernatürlicher Elemente wie schwarzer Magie, die diese Geschichte bevölkern, sind die wahren Schrecken, um die es Matt Ruff geht, die Ungerechtigkeiten der „Jim-Crow-Ära“. Der blinde Rassismus, der wie ein wildes Feuer durch die USA wütete, beweist wieder einmal, dass es nicht die Geister sind, die man fürchten muss, sondern die Menschen selbst.
Rassismus, Hass und Ignoranz sind nach wie vor tägliche Schrecken, gegen die zu schreiben und zu kämpfen wir nie aufhören dürfen. Deshalb brauchen wir Texte wie Lovecraft Country. (Giulia Silvestri) Leseprobe

Das bestelle ich!

ACHTUNG: Geänderter Veranstaltungsort

melandri-francesca-706Francesca Melandri liest morgen in der Dachetage des FHXB-Museums Friedrichshain-Kreuzberg.

Wir freuen uns auf Besuch aus Italien! Am Dienstag, den 18. September 2018 stellt Francesca Melandri ihren Roman „Alle, außer mir“ vor, von dem sich nicht nur das Literarische Quartett begeistert zeigte.

Der große Roman der römischen Autorin, erschienen im Wagenbach Verlag erzählt eine Familiengeschichte, ein Porträt Italiens im 20. Jahrhundert sowie eine Geschichte des Kolonialismus und seiner langen Schatten, die bis in die Gegenwart reichen.

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Thomas Engelhardt & Monika Osberghaus: Im Gefängnis

Illustriert von Susann Hesselbarth, Klett Kinderbuch Verlag, 92 S., € 14,-, ab 8
(Stand März 2021)

186-5_Im_Gefängnis-U1.inddKrimigeschichten haben in jedem Alter ihre Fans. Es zählt wohl mit zum beliebtesten Lesevergnügen, die Lösung eines Verbrechens zu verfolgen. Im besten Fall landen die Verbrecher im Gefängnis. So weit, so gut. Aber was passiert dann? Wie sieht es dort aus? Wie lebt es sich im Gefängnis? Diesen Fragen sind Monika Osberghaus und Thomas Engelhardt in monatelangen Recherchen und Interviews nachgegangen. Ein erzählendes Sachbuch ist entstanden. Erzählend, denn es geht einerseits um Sina, ihre Mutter und besonders ihren Vater, der einen Raubüberfall begangen hat und dafür einsitzen muss. Abwechselnd werden ihre Sicht auf die Dinge, ihre Gefühle, die großen Nöte wie die kleinen Freuden geschildert. Andererseits ein Sachbuch, denn immer wieder gesellt sich zur besonderen Familiengeschichte eine Faktenebene, die anschaulich und nichts beschönigend, dennoch kindgerecht den Weg vom Verbrechen, über das Gerichtsverfahren, die Gefängnisjahre und die Wiedereingliederung beschreibt. Diese Kombination ist nicht nur ausgesprochen klug gewählt, sondern auch bestens gelungen, denn das Thema ist sachlich wie emotional genau und detailreich ausgeleuchtet. (Jana Kühn)

Das bestelle ich!

Lucy Fricke: Töchter

Rowohlt 2018, 240 S., € 20,-, TB 2019, € 12,-

(Stand September 2022)

Fricke Töchter_Danteperle_DanteConnectionBetty – Mitte Vierzig, nie angekommen im Leben, eher immer noch Jugendliche kurz vor dem Absturz als gestandene Frau -zögert nicht lang, als ihre Uraltfreundin Martha sie bittet, sie zu begleiten – ihr todkranker Vater will in die Schweiz gefahren werden, er hat einen Termin, übermorgen, Sterbehilfeinstitut. Zu dritt brechen sie auf, doch nichts bleibt, wie es scheint und auch Betty hat einen Vater im emotionalen Gepäck, einen italienischer Stiefvater, der einzige, den sie je liebte und der verschwand, als sie zehn Jahre alt war. Wie es weiter geht in Italien und schließlich in Griechenland mit dieser rasanten Road-Novel voller überraschender Wendungen, in der viel geraucht und noch mehr getrunken wird und beide Väter noch so einiges zu melden haben, erzählt Lucy Fricke mit herrlich trockenem Humor und viel  geistreicher Ironie. Ein höchst amüsantes Buch, bei dem am Schluss – doch, das auch – die Träne im Augenwinkel steht. (Syme Sigmund)

Leseprobe

Das bestelle ich!