Aus dem Amerikanischen von Claudia Feldmann, Carlsen 2019, 384 S., € 18,-, TB Juni 2021, € 8,99, ab 14
(Stand Juni 2021)
Es geht um Bee. Nach dem Tod ihres Freundes Jim hat sie sich zurückgezogen und ihre sozialen Kontakte abgebrochen. Ein Jahr später wird sie von vier ihrer alten Freunde zu einem Wochenende in Wincroft eingeladen. Dort angekommen fahren sie alle zu einem Konzert. Da wird natürlich getrunken, weshalb sie auf dem Rückweg nur knapp einem Autounfall entgehen. Zurück in Wincroft klingelt ein alter Mann. Er teilt ihnen mit, der Unfall wäre wirklich passiert und nur einer hätte überlebt. Welcher der Fünf überleben soll, müssten sie selbst abstimmen mit maximal einer Gegenstimme. Bis sie das geschafft haben, müssten sie die gleichen 11,2 Stunden immer wieder erleben. Doch inwiefern unterscheidet sich die Niemalswelt von der normalen und können alle der Niemalswelt widerstehen?
Ein spannendes Buch mit einem unerwarteten Ende. Auch fühlt man mit Bee mit, was das Buch ebenfalls etwas emotional macht. (Konni 14 Jahre, Schülerpraktikant Januar 2019)

Am liebsten spielen die Geschwister Pia und Pablo mit ihren Handpuppen. Eine ganze Theatergruppe erwecken sie im fantasievollen Spiel jeden Tag zum Leben. Doch mit dem neuen Nachbarsjungen Ricky kommt Verunsicherung in das bis dato so einträchtige Lieblingsspiel: Ihhh, Puppen!, ruft er entsetzt und nimmt Pablo direkt mit in sein Reich der Rennbahnen, Autos und Flugzeuge. Pia bleibt enttäuscht zurück. In kunstvollen Bildern und mit einer überraschenden Wendung erzählt Sonja Danowski, wie die Kinder den Konflikt selbständig und jenseits aller Klischees auflösen und spielerisch ihre Welten miteinander verbinden.
Italienische Kinder zum Beispiel, an die tristen „Spiel“-Plätze ihrer Heimat gewöhnt, wollen, einmal in Berlin, nichts anderes machen, als die hiesigen tollen Spielplätze zu erobern. In diesem übersichtlichen Führer werden die schönsten und abwechslungsreichsten Plätze quer durch die Bezirke vorgestellt. Jeder ausgewählte Spielplatz wird mit einer Geschichte zu seinem Konzept, seinen vielen Besonderheiten und phantasievollen Details vorgestellt. Es gibt wunderbare Fotos, klar gestaltete Karten und alle nötigen praktischen Infos (wie eine Altersempfehlung oder Hinweise auf Fehlendes wie Sonnenschutz). Und als Extraschmankerl zu jedem Spielplatz noch eine passende spezielle Kinderbuchempfehlung. Da kann es doch losgehen auf Erkundungs- und Spieltour kreuz und quer durch Berlin! (Stefanie Hetze)
Nach seinem wunderbaren Geburtstagsfest ist der Bär traurig, weil es soo lange dauern wird, bis er wieder feiern kann. Der Igel geht mit ihm die nächsten Wochentage, Monate und Jahreszeiten durch, in denen aus seiner Perspektive so viel Aufregendes passieren wird! Wird sich der Bär von der Lebensfreude seines kleinen Freundes anstecken lassen? In drei Geschichten, die wohlgesetzt mit sparsamen Worten und großflächigen Bildern wirkungsvoll in Szene gesetzt sind, verblüfft und unterhält das großartige Duo Pauli-Schärer wieder kleine und große Leser*innen. Ein Geniestrich. (Stefanie Hetze)
Die Zwillinge Juju und Jojô leben in einer großen Stadt in Brasilien. Als die beiden jünger waren, pflanzte ihr Vater vor dem Haus einen Baum, der heute schon fünf Stockwerke hochgewachsen ist und als einziges Biotop der Straße vielen Insekten als Zuhause dient. Darüber freut sich besonders Jojô, die sich für alles begeistert, was da kreucht und fleucht! Eymard Toledo begeistert einmal mehr mit ihren detailreichen Materialcollagen, in denen sie Kindern Einblicke in den Alltag einer hierzulande nur wenig bekannten Landeskultur bietet. (Jana Kühn)
Das Buch für kleine Gärtner erklärt in malerischen, sehr farbenfrohen Bildern und knappen, kindgerechten Step-by-Step-Erläuterungen, wie man nachhaltig Projekte im eigenen Garten, auf der Fensterbank oder im Hinterhof umsetzen kann. Da werden aus Zeitungen und Milchtüten Blumentöpfe recycelt und noch so manch anderes Material, das man sowieso meist zuhause hat. Samenbomben, Bohnenzelte und Insektenhotels – der grünen Fantasie sind kaum Grenzen gesetzt! (Jana Kühn)
Eine Frau, die Mann und Kinder verlassen hat, wartet in einem Hotel in Toronto auf ihren langjährigen Geliebten. Sie weiß nicht, ob er kommt, wann er eintrifft und in welcher Verkleidung er auftaucht. Er ist in wichtigster Geheimmission unterwegs, es darf weder Anrufe noch schriftliche Dokumente geben, die auf ihre Beziehung hindeuten. In National Geographic Heften versteckt er kryptische Hinweise, mit denen sie ihr mögliches nächstes Treffen irgendwo auf der Welt erraten muss. Eine eigentlich unerträgliche Situation, besonders für die heutige Leserin.
Kalabrien der 60-er Jahre. Im Dorf Africo Nuovo leben vor allem Frauen, Alte und Kinder. Die Männer sind emigriert, nach Mailand oder nach Wolfsburg. Nur die Mafiosi haben in dem kargen Land ihr Auskommen. Nicola und seine Freunde sehen im Schulbesuch keinen Sinn, hängen in der Bar rum und rutschen nach und nach in die Kleinkriminalität ab – auch um ihren hart arbeitenden Müttern etwas zustecken zu können, denn die fernen Männer schicken Geld nur sporadisch, wenn überhaupt. Als eines Tages Papula auftaucht, ein junger Rückkehrer aus Deutschland, mit revolutionären Ideen im Kopf, scheint plötzlich alles möglich. Die ausgebeuteten Frauen proben den Aufstand und die Jungen träumen für kurze Zeit von einer Zukunft für den Ort und für sich selbst. Doch gegen die mafiösen Strukturen und korrupte Politiker ist es ein ungleicher Kampf.