AA.VV.: The Passenger. Berlino

Iperborea 2019, 192 pp., ca. € 28,50
(aggiornato marzo 2021)

The Passenger_Berlino Per la prima volta il magazine firmato Iperborea racconta una città europea, invece di un paese del mondo. L’eccezione si deve al fatto che la città in questione è Berlino e che nel 2019 la capitale tedesca festeggia il trentennale dalla caduta del Muro. Il volume è composto da sedici saggi brevi perlopiù inediti, firmati da autori e autrici quali Cees Nooteboom, Peter Schneider, Christine Kensche, Annett Gröschner, Vincenzo Latronico; un reportage fotografico del fotografogiornalista pluripremiato Mattia Vacca; illustrazioni di Francesca Aena e infografiche di Pietro Buffa. Ne esce un ritratto vicino alla realtà delle cose, convincente perchè non nasconde criticità e non annega nella nostalgia, ma prova a fare i conti con quello che non è più e non è ancora. (Giulia Mirandola)

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Jérôme Ferrari: Nach seinem Bilde

Aus dem Französischen von Christian Ruzicska, Secession Verlag 2019, 208 S., € 20,-

(Stand März 2021)

FerrariAntonia, eine junge Fotografin, verunglückt auf dem Weg in ihr korsisches Heimatdorf tödlich.
Ihr Onkel, ein Priester, hält die Totenmesse. Im Laufe der Begräbnis-Liturgie – deren einzelne Stationen auch das Buch in Kapitel strukturieren – erinnert er sich an seine Nichte, die sich als junges Mädchen in einen militanten Kämpfer der korsischen Unabhängigkeitsbewegung FLNC verliebt und später als Kriegsfotografin nach Bosnien geht.
Anhand der fiktionalen Fotografien seiner Protagonistin zeichnet Ferrari die Lebensgeschichte Antonias nach, für die es irgendwann nur noch zwei Kategorien der Fotografie gibt, jene, die nicht hätte existieren dürfen, da sie die unerträgliche Brutalität der Welt zeigt, und solche, die so banal ist, dass sie nicht verdient zu existieren, aber auch die Geschichte der FLNC und der Kriegsfotografie als Dokument des Todes und der Gewalt, bis mit den Drohnen „der Tod verblasst und sich im Raum einer virtuellen Welt aufhebt“. Dem Autor ist ein philosophisch-literarisches Kleinod über die Abgründe des Menschlichen gelungen, ein Text, der den Leser mit dichter Atmosphäre und sprachlicher Brillanz zu fesseln vermag. (Syme Sigmund)

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Shelagh Delaney: A Taste of Honey

Aus dem Englischen von Tobias Schwartz, Nachwort von André Schwarck, AvivA Verlag 2019, 400 S., € 22,-

(Stand März 2021)

Delaney_Sheilagh_A_Taste_of_Honey_Danteperle_Dante_Connection_BuchhandlungNordengland, Mitte des 20. Jahrhunderts:  »Kleine Leute« führen ihre Existenz in großen Städten.  Die Kinder gehen zur Schule, die Erwachsenen gehen arbeiten, manche im Kohlebergwerk, manche in der Fabrik.  Der Krieg ist vorbei, alle haben große Träume und dennoch viele Schwierigkeiten, Geld und Hoffnung fehlen meist.
Shelagh Delaney stammt aus einer Arbeiterfamilie, sie wurde in Salford, Lancashire geboren und aufgezogen. Mit 19 wurde sie durch das mutige Theaterstück A Taste of Honey in ganz England und später auch im Ausland berühmt. Ihre schriftstellerische Karriere ging mit einem zweiten Stück und folgenden Prosaarbeiten weiter, aber nicht mit dem gleichen Erfolg.
Beide Theaterstücke und ihre Kurzgeschichten sind zum ersten Mal auf Deutsch in einem Band vereint: Es sind bittere, kritische, scharfe und doch liebevolle Betrachtungen, die Intelligenz, Humor und Klarheit ausstrahlen. Ein Muss für alle neugierigen Leser! (Giulia Silvestri)

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Susan Kreller: Elektrische Fische

Carlsen 2019, 192 S., € 15,-, TB 2022, € 6,99, ab 12

(Stand September 2022)

krellerEmma kann es nicht fassen. Aus Dublin in die mecklenburgische Provinz hat es sie verschlagen, in das Dorf, in dem ihre Mutter aufgewachsen ist, zu den wortkargen deutschen Großeltern, die sie nicht kennt, in einen Ort, wo alles „dichtgemacht“ hat – der Konsum, der Kindergarten -und viele Häuser leer stehen. Sofort wieder zurück möchte sie, zu ihren Freundinnen, dem irischen Meer und der vertrauten Sprache, denn „Die englische Sprache bin ich. Deutsch spreche ich nur“. Aber das ist nicht so einfach, wenn man erst zwölf ist, wenn der irische Großvater zwar ihre Trauer spürt, aber nur leise sagt „I´m sorry luv. Ye know I can`t“ und wenn die kleine Schwester vor Wut, Trauer und Heimweh kein Wort mehr spricht und man sie gerade jetzt einfach nicht allein lassen kann. Levin, der Junge mit den Heavy Metal Shirts und der Melancholie im Blick, Levin, der einzige, der Emma zuhört, der hätte einen Plan, aber auch Levin hat seine eigenen Sorgen, und dann … dann schleichen sich die fremde Umgebung, die Ostsee und Levin klammheimlich doch in Emmas Herz.
Susan Kreller schreibt mit viel Empathie, wundervollem Sprachwitz und fern jeglicher Betulichkeit von der mühevollen und schmerzhaften Zeit, die eine, ja, die jede Entwurzelung mit sich bringt.
Ein einfühlsames Buch über Heimweh, Heimatlosigkeit und die vielen Facetten des Fremdseins, des Ankommens in einer anderen Kultur. (Syme Sigmund) Leseprobe

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Fran Ross: OREO

Mit einem Nachwort von Max Czollek. Aus dem Amerikanischen von Pieke Biermann, dtv 2019, 289 S., € 22,-, dtv TB € 11,90

(Stand März 2021)

Ross_Fran_Oreo_Danteperle_Dante_Connection_BuchhandlungChristine Clark, die nach dem dunklen Keks, der  eine helle Füllung hat, den Spitznamen „Oreo“ trägt, ist tough und superschlau und hat bereits als Mädchen eine unschlagbare Selbstverteidigungsmethode entwickelt. Ihre familiäre Situation ist komplex: Oreo wächst mit ihrem kleinen Bruder bei der schwarzen Großmutter auf, der schwarze Großvater ist verstummt, ihre Mutter arbeitet als Musikerin im ganzen Land, der weiße jüdische Vater hat sich komplett aus dem Staub gemacht. Ausgestattet mit einigen kryptischen Hinweisen  begibt sich Oreo, gerade 17, nach New York, um ihren Vater aufzuspüren.
Das ist die Gemengelage für einen atemberaubenden Roman, der jede Kategorisierung sprengt. Gender, Rassismus, Antisemitismus, Feminismus, die griechische Mythologie, Jiddisch, Mathematik … werden schräg und krass durcheinandergewirbelt. Das braucht beim Lesen ein wenig, bis man dabei ist, aber dann entwickelt OREO einen unwiderstehlichen Sog. In der deutschen Ausgabe ist das nicht zuletzt der Verdienst der Übersetzerin Pieke Biermann, die kunstvoll die vielen sprachlichen Ebenen des Romans  überträgt und interpretiert. 1974 in den USA ein Flop, ist OREO heute das Buch der Stunde. (Stefanie Hetze) Leseprobe

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Kjell Askildsen: Das Gesamtwerk

2 Bände mit Begleitbuch. Aus dem Norwegischen von Hinrich Schmidt-Henkel, Luchterhand Literaturverlag 2019, 1056 S., € 48,-
(Stand März 2021)

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Existentielle menschliche Erfahrungen wie Einsamkeit, Abgründe in Beziehungen und Familien oder die Suche nach Sinn, darum geht es in Askildsens Erzählungen und wenigen Kurzromanen. Geschrieben in einer knappen Sprache, bei der jedes einzelne Wort sitzt, kongenial von Hinrich Schmidt-Henkel übersetzt, entfalten die Geschichten beim Lesen einen ungeheuren Sog. Die große Bandbreite der Dramen des Lebens finden sich in nur Tausend Seiten Gesamtwerk, die es aber in sich haben. In Norwegen längst Vorbild und Referenz und in 20 Sprachen übersetzt, ist Kjell Askildsen hierzulande noch ein absoluter Geheimtipp. (Stefanie Hetze) Leseprobe

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Grand Tour. Reisen durch die junge Lyrik Europas

Hrsg. Federico Italiano und Jan Wagner. Hanser 2019, 584 S., € 36,-
(Stand März 2021)

Grand TourVon Polen über Mazedonien und Island nach Finnland reisen? Oder doch lieber aus der Schweiz über Albanien nach Spanien und Estland? Dabei Rehe im Anatomiemuseum beobachten oder bei Regen an Maulbeerbäumen entlangstreifen? Oder, oder, oder… Kein Problem, mit dieser unerschöpflichen Anthologie von rund 1000 Gedichten aus 47 Sprachen, ein lyrisches Kaleidoskop, das einlädt zum endlosen Entdecken, Versinken, Staunen- alles im Original und in deutscher Übersetzung. (Syme Sigmund) Trailer

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Susanna Mattiangeli e Vessela Nikolova: Al mercato

Topipittori 2019, pp. 32, ca. € 23,-
(die deutsche Übersetzung ist bei Bohem Press 2021 erschienen „Ein Markttag“, 36 S., € 15,-, ab 3)
(aggiornato marzo 2021)

Mattiangeli_Un libro per ammirare il mondo fuori da noi e apprezzarlo per come si presenta: vario, multiforme, un’alternarsi di regolarità e irregolarità che dà ritmo e sapore a tutto. Per un bambino il mercato è un gioco bellissimo dove usare bene gli occhi e fare scoperte. Le autrici ci accompagnano in un viaggio che assomiglia al catalogo del mondo. Un pezzo di realtà particolarmente variopinta della quale fanno parte voci, corpi, cose ed esseri umani. (Giulia Mirandola)

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Bernard Friot e Hervè Tullet: Un anno di poesia

Lapis Edizioni 2019, pp. 400, ca. € 26,50
(aggiornato marzo 2021)

friot_annoDiPoesiaIl regalo più bello di questo Natale e un talismano per l’anno che verrà. Un anno di poesia è davvero quanto afferma il titolo: ogni pagina è un giorno in compagnia di grandi poeti; ogni poesia è un invito a giocare con le parole; ogni gioco è un modo per andare incontro alla lettura e alla scrittura in versi con estrema libertà e gioia. Un libro per tutti. Viva la poesia! (Giulia Mirandola)

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Simona Baldanzi: Figlia di una vestaglia blu

Alegre 2019, pp. 215, ca. € 21,80
(aggiornato marzo 2021)

baldanzi_vestagliaSimona nasce in una famiglia di operai e grazie ai sacrifici dei genitori riescono a studiare all’università. La sua tesi di laurea parla del treno ad alta velocità, al quale in Italia si lavora da anni. I minatori forano le montagne e Simona passa molto tempo a intervistarli, ascoltarli e conoscerli. Vengono dal sud, tossiscono in mezzo alla polvere dei cantieri eppure hanno sguardi fieri, combattivi, che fanno ripensare Simona alla sua origine, alla sua famiglia umile, eppure forte e dignitosa. Un’emozionante riflessione sul significato della lotta di classe. (Giulia Silvestri)

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