Unterwegs mit vielfältigen Kinderbüchern

„Wenn Diskriminierung nicht in den Kummerkasten passt – für eine diskriminierungssensible Beschwerdekultur in der Kita“

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Die 9. Baustelle Inklusion von ISTA Kinderwelten begleiten wir wieder mit einem großen thematischen Büchertisch mit Bilder- und Kinderbüchern, die vielfältig, diskriminierungsbewußt und empowernd sind und die die unterschiedlichen Lebenswirklichkeiten von Kindern abbilden.

wann? am Montag 17.6.2019

wo? Lehrter Stadtmission

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Für alle, die nicht teilnehmen können, wir haben die ausgestellten Bücher  auch ständig bei uns in der Buchhandlung vorrätig, beraten auch per Mail, Telefon. Kontaktieren Sie uns einfach!

Günther Jakobs: Das ist für dich

Pappbilderbuch. Carlsen 2019, 82 S., € 13,-, ab 3
(Stand März 2021)

Jakobs_ Das ist_für_dich_Danteperle_DanteConnectionAlles beginnt damit, dass der Fuchs dem Hasen auch mal eine Freude machen möchte. Ein schönes Geschenk hat er ausgesucht, nämlich eine Salatschüssel. Doch der Hase denkt, diese sei ein Stuhl und einen Stuhl hat er ja schon. Also verschenkt er den vermeintlichen Stuhl an den Maulwurf … der wiederum hat aber schon einen Regenschirm und verschenkt ihn deshalb an den Igel und so weiter … Prinzip erkannt? Ein Boot, ein Hut, ein Schlagzeug – der Verwechslungsreigen wird einfach nicht langweilig. Ganz im Gegenteil, bei jedem Umblättern ist die Neugier groß und die kuriosen Überraschungen sind urkomisch! Neben dem ganzen Raten und Gekicher entspinnt sich so eine kleine Philosophie des Schenkens, über den Sinn und Unsinn oder die Freude am Schenken oder das Wunschlos-Glücklich-Sein, wobei man herrlich mit den Jüngsten ins Gespräch kommen kann. (Jana Kühn)

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Lisa Kränzler: Coming of Karlo

Verbrecher Verlag 2019, 624 S., € 29,-

(Stand März 2021)

Kränzler_Lisa_Coming_of_Karlo_Dante_Connection_DantperleSiebzehn zu sein ist schon in sich nicht einfach. Karlo ist cool, beliebt und dennoch von Langeweile besessen. Er hat Freunde, spielt Fußball, Mädchen stehen auf ihn. Und in seiner Teenagerwelt kann er sich viel leisten, sogar beleidigend zu werden, ohne den Preis für sein Verhalten zahlen zu müssen. Dann verletzt er sich beim Fußball spielen, beginnt zu zweifeln, dass sein Vater wirklich sein Vater ist und lernt eine starke, heftige junge Frau kennen. Das alles hat einen enormen Einfluss auf seine Existenz.
Mit rasanter Sprache erzählt Lisa Kränzler eine erbitterte Coming-of-Age-Geschichte, die mal amüsiert, mal wehtut. Camus wird zitiert und Hip-Hop Songtexte werden eingefügt, Anmerkungen stehen wie in einem wissenschaftlichen Text am Seitenfuß, geschwärzte Seiten tauchen plötzlich auf: Beim Lesen fühlt man sich wie auf einer bizarren Achterbahn der Gefühle. „Coming of Karlo“ ist wie ein verzwicktes Spiel, das man trotz geringer Gewinnchancen bis zum Ende spielen will, ein feines Kunstwerk für unabhängige Köpfe. (Giulia Silvestri) Leseprobe

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Colson Whitehead: Die Nickel Boys

Aus dem Amerikanischen von Henning Ahrens, Hanser Verlag 2019, 224 S., € 23,-, btb TB € 12,-

(Stand März 2021)

Whitehead_Coulson_Die_Nickel_Boys_Dante_Connection_DanteperleFlorida in den frühen Sechzigern. Elwood, der in ärmlichen Verhältnissen bei seiner Großmutter aufwächst, ist ein guter strebsamer Schüler. Sein größter Schatz ist eine Schallplatte mit Reden Martin Luther Kings, dessen Worte er verinnerlicht hat. In der messerscharf getrennten Welt der Südstaaten hat er als schwarzer Schüler Glück angesichts der Aussicht, bald auf ein College für Afroamerikaner gehen zu dürfen. Dann gerät er zufällig in ein gestohlenes Auto, wird festgesetzt und landet in einer Besserungsanstalt. Dort sind die Regeln unberechenbar, es herrschen willkürliche Repression, Folter und Missbrauch über die ausgelieferten jugendlichen Insassen. Viele von ihnen überleben diese „Schule“, die sich nach außen regelkonform gibt, nicht. Elwood versucht, auch dank Martin Luther King, sich nicht unterkriegen zu lassen.
Coulson Whitehead bezieht sich in „Die Nickel Boys“ auf eine real existierende Anstalt, wo schwarze Jugendliche zu Tode gefoltert worden waren. Es ist harter Tobak, zumal er die vielen Formen der Gewaltausübung an den Opfern sehr zurückhaltend und nüchtern beschreibt, dass beim Lesen viel im Kopf passiert. Kunstvoll gelingt es Whitehead, dass wir dabeibleiben. So gönnt er uns eine Rahmenhandlung in einer Gegenwart, in der angefangen wird, diese Verbrechen aufzuklären. Elwood hat einen starken Mitstreiter, der auch überleben will. Ein Twist am Ende rückt die Dinge jedoch in ein ganz anderes Licht. Hart, aber umwerfend. (Stefanie Hetze) Leseprobe

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Raffaella Romagnolo: Bella Ciao

Aus dem Italienischen von Maja Pflug, Diogenes 2019, 528 S., € 24,-, Diogenes TB € 13,-
(Destino, Rizzoli 2018, ca. € 17,50)

(Stand März 2021)

Romagnolo Bella Ciao_Danteperle_Dante_Connection Buchhandlung Berlin KreuzbergBorgo di Dentro, eine kleine Stadt des Piemont an der Grenze zu Ligurien. Man schreibt das Jahr 1900, Anita und Giulia sind 19, beste Freundinnen und arbeiten beide seit ihrer Kindheit in der Spinnerei. Giulia ist seit langem mit Pietro verlobt. Als sie diesen zusammen mit Anita überrascht, flieht sie allein über Genua nach New York. Was wie ein konventioneller Liebesroman beginnt, entwickelt sich zu einem packend geschriebenen und bestens recherchierten Panorama von 50 Jahren norditalienischer Geschichte, wobei das Schicksal der daheim gebliebenen dem der Auswanderer gegenübergestellt wird. Streiks, Ausbeutung, die Weltkriege, der Faschismus und die Partisanenkämpfe prägen mit all ihrer Brutalität das Leben von Anita, Pietro und ihrer Familie, während Giulia in Amerika zu Wohlstand gelangt. Raffaella Romagnolo gelingt das Kunststück, historische Fakten so lebendig zu schildern, so berührend und mitreißend, ohne dabei in Kitsch abzugleiten, dass man das Buch kaum aus der Hand legen kann, um am Schluss wie aus einem guten Film daraus emporzutauchen. (Syme Sigmund)

Leseprobe

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Mittwoch, 5.6.2019 um 16.30 Uhr in der Nürtingen Grundschule

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Jola hat Finn in die Sommerferien eingeladen, nach Polen, zu ihren Großeltern aufs Land. Hier warten wieder einmal jede Menge Abenteuer auf die zwei: Mit einem selbstgebauten Floß geht es auf große Fahrt, zusammen mit dem Jungen Antek und seinem dreibeinigen Hund. Dann müssen Finn und Jola noch ganz nebenbei herausfinden, ob Jolas Onkel wirklich eine Leiche im Schuppen versteckt hat und wie man einen Stier mit einem Cabrio fängt. Und am Ende gibt es eine krachende Silvesterfeier – mitten im Sommer.
Rechtzeitig vor den großen Ferien stellt  Martin Muser den zweiten Band seines Kannawoniwasein-Dreamteams Finn und Jola vor und können alle mit ihm die Premiere seines neuen Buchs feiern!
Martin Muser ist freier Autor, Dramaturg und Dozent und lebt in Berlin. Neben Drehbüchern für das deutsche Fernsehen schreibt er besonders gerne Kinderbücher. Bei Carlsen erschien 2018 sein hochgelobtes Debüt »Kannawoniwasein – Manchmal muss man einfach verduften«, für das er mehrere Auszeichnungen bekam.
Wann? Mittwoch 6.6.2019 um 16.30 (vorher ab 15.30 Café)
Wo? in der Aula der Nürtingen Grundschule am Mariannenplatz
Eintritt frei. Die Lesung ist öffentlich.
Eine gemeinsame Veranstaltung der Buchhandlung Dante Connection und der Bibliothek der Nürtingen Grundschule.
Für alle ab 9!

 

Montag, 20.5.2019 um 19.00 im Italienischen Kulturinstitut Berlin

Trauer und Licht. Lampedusa, Sciascia, Camilleri und die Literatur Siziliens. Maike Albath stellt im Gespräch mit Jutta Person und Lothar Müller ihr bei Berenberg erschienenes neues Buch  vor.

Albath_Maike_Trauer_und_Licht_Dante_Connection_BuchhandlungSizilien, die magische Insel, ihre Literatur, ihre ­brodelnde politische Gegenwart – all das wird zum Thema in diesem dritten großen Italienbuch von Maike Albath, die mit Land, Literatur und Bewohnern vertraut ist wie nur wenige. Der Horizont reicht von Lampedusas Leopard, mit dem die Insel die Bühne der Weltliteratur betritt, über Leonardo Sciascia bis zu Andrea Camilleri und seinen international erfolgreichen Montalbano-Krimis. Ein verführerischer Streifzug durch die Geschichte, durch Landschaften und die Straßen von Palermo und Catania, wo sich bis heute eine kulturelle und literarische Vielfalt erhalten hat, die einmalig ist in Europa.

wo? Italienisches Kulturinstitut, Hildebrandstraße 2, 10785 Berlin
Eintritt frei

 

Leseprobe

Lara Schützsack: Sonne, Moon und Sterne

Illustriert von Regina Kehn, FISCHER Sauerländer 2019, 240 S., € 14,-, ab 10
(Stand März 2021)

Schützsack_Sonne_Moon_Sterne_Danteperle_DanteConnectionEs ist Sommer, knallheiß und fast Ferienbeginn – alles könnte so toll sein!  Gustav aber fühlt sich jämmerlich und regelrecht verlassen. Ihre (Ja, Gustav ist ein Mädchen und niemand weiß mehr so richtig, wann der Spitzname entstanden ist …) – jedenfalls, ihre Eltern brauchen Abstand, deshalb haben sie den Caravanurlaub in Dänemark abgesagt. Dafür fährt Gustavs beste Freundin Anina jetzt mit Paula auf den Campingplatz und ihre beiden älteren Schwestern haben ohnehin nur noch ihre Smartphones in der Hand und Jungen im Kopf. Apropos, da ist auch noch Moon – und mit ihm könnte dieser Sommer glatt noch die Kurve kriegen. Lara Schützsack ist ein wunderbarer Roman für Kinder gelungen, der mit leisem Humor und viel Beiläufigkeit von großen Themen erzählt: von Zusammenhalt, Liebe und Trennung in Familien, vom Kennenlernen, Vertrauen und Loslassen in Freundschaften und sogar vom Tod. In genauen Beobachtungen entspinnt sich so ein zartes Bild von einer Zeit dazwischen: Noch ganz Kind und doch schon ein bisschen Jugendliche – mit tausend Fragen und Unsicherheiten erlebt Gustav das abwechslungsreiche Treiben der sommerlichen Großstadt. (Jana Kühn)

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Amitava Kumar: Am Beispiel des Affen

Aus dem Englischen von Nikolaus Stingl. Hanser Verlag 2019, 320 S. mit Illustrationen, € 23,-

(Stand März 2021)

20-Kumar_Amitava_Am_Besispiel_des_Affen_Danteperle_Dante_ConnectionKailash, ein junger Mann aus dem eher ländlichen Indien kommt 1990 zum Studium in die USA. Er ist kein schüchterner Einwanderer, sondern staunend-begierig auf Bildung, auf Frauen, auf Sex und vor allem „versessen darauf zu glänzen“. An der New Yorker Uni schließt er sich dem charismatischen Dozenten und Aktivisten Ehsaan Ali an, der seine Studenten intellektuell herausfordert, sie aber gleichzeitig in sein Privatleben einbindet. Bewusst meidet Kailash indische Mitstudenten, in seinen Briefen an die Eltern in Indien schreibt er von irgendeinem phantastischen Amerika. Doch obwohl er immer weiter in sein amerikanisches Campus- und Beziehungsleben eintaucht, vermischen sich seine Reflexionen über sein neues Leben mit den Erinnerungen an seine Herkunft, die er allegorisch als „die eines Affen“ beschreibt.  Mit viel Ironie schildert Kumar die Geschichte seines Alter Ego und vieler kultureller Missverständnisse. Er kombiniert dessen Erfahrungen mit einer Fülle historischer Ereignisse und realer Personen, virtuos bezieht er sich auf Literatur, Wissenschaft und Filme, er verwendet Fotos, Bilder, Zeitungsausschnitte, Anmerkungen. Dies alles so leichter Hand und scheinbar mühelos, dass es großes Vergnügen bereitet,  diesen besonderen Roman einer Einwanderung zu lesen. (Stefanie Hetze) Leseprobe

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André de Richaud: Der Schmerz

Dörlemann 2019, aus dem Französischen von Sophie Nieder, 224 S., € 20,-

(Stand März 2021)

Frankreich, 1915. Thérèse lebt mit ihrem Sohn Georges in einem Dorf in der Provence. Ihr Mann ist im Krieg gefallen und die Einsamkeit sowie das stete unerfüllte sexuelle Begehren setzen ihr zu. Als der junge, hübsche, deutsche Kriegsgefangene Otto auftaucht, beginnt sie mit ihm eine Affäre. George, voller Eifersucht und Misstrauen, entfernt sich innerlich immer stärker von der einst so geliebten Mutter. Als sie schwanger wird und die Gerüchte im Dorf lauter werden, steuert Thérèse auf eine Katastrophe zu. Aufgrund der unzweideutigen Beschreibung weiblicher Sexualität löste der Text bei seinem Erscheinen 1931 einen Skandal aus. Poetisch, psychologisch feinfühlig und seiner Zeit weit voraus beschreibt de Richaud das Innenleben und die Zerrissenheit Thérèses und ihres Sohnes. Die junge Übersetzerin Sophie Nieder hat den Text mit hervorragendem Sprachgefühl erstmals ins Deutsche übertragen. Für Camus war es der Roman, der ihn nach eigener Aussage inspirierte, Schriftsteller zu werden. Eine herausragende Entdeckung. (Syme Sigmund) Leseprobe

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