Rowohlt 2012, 430 S.
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(Stand Mai 2023)
Nur zwei Jahre lang war Dr. Dora Lux in den 50ern die Geschichtslehrerin Hilde Schramms, der Tochter des NS-Kriegsverbrechers Albert Speer. Der Herkunft nach Jüdin, äußerlich alt und unscheinbar, aber außerordentlich gebildet, vorurteilsfrei und eigenständig, vermittelte sie ihren Schülerinnen einen nachhaltigen Sinn für Aufklärung und Humanität. Wer war Dr. Dora Lux? Wie konnte sie eine der ersten Abiturientinnen und Studentinnen Deutschlands werden? Weitere Dinge tun, die eigentlich unvorstellbar bzw. verboten waren, wie als Ehefrau und Mutter zu unterrichten? Mitte der 30er noch aufklärerische Artikel publizieren? In Berlin den NS-Terror überleben?
In jahrelanger Recherche hat Hilde Schramm das Leben und das historische Umfeld dieser ungewöhnlichen mutigen Frau rekonstruiert und ein sehr respektvolles und berührendes Porträt ihrer Lehrerin Dr. Dora Lux geschaffen. (Stefanie Hetze)

Überzeugender Klappentext: “Dieses Buch beinhaltet keinen Lebenslauf und kein Werkverzeichnis. Es zeigt auch nur 5 Filmbilder. Dafür gibt es einiges zu entdecken, vielleicht sogar Klaus Kinski.” Wir sagen: Ein Prachtband!
Eines Abends erscheint dem Philosophen Hans Blumenberg ein Löwe, dessen Anwesenheit von einem tieferen Zusammenhang aller Dinge zeugt. Vier seiner Studenten suchen noch nach einem solchen Zeichen, teils auf radikale Weise. Ein vielschichtiger Roman, heiter und ernst, der mit Motiven aus Leben und Werk des realen Blumenberg spielt, von der zeitlosen Suche nach Sinn erzählt und zugleich die 80er-Jahre zum Leben erweckt. In den Bann zieht die Sprache mit einer ganz eigenen Leuchtkraft. (Judith Krieg)
Hinter einem sperrigen Titel, geschrieben von einem hierzulande bislang unbekannten Autor, dem englischen Keramikkünstler Edmund de Waal, verbirgt sich eines der faszinierendsten Bücher dieses Jahres. Ausgehend von kleinen Erbstücken, kostbaren japanischen Minaturschnitzereien (Netsuke) rekonstruiert de Waal die Geschichte seiner Familie, einer jüdischen Getreidehändler-, Bankiers- und Kunstsammlerfamilie im 19. und 20. Jahrhundert. Dabei spannt er einen Bogen von Paris, Wien, Odessa, Tokio nach London, erzählt vom kometenhaften Aufstieg, enormem Reichtum, Mäzenatentum, von Verfolgung, Enteignung und Vertreibung – und wie die Netsuke, die dank einer Hausangestellten als einziges von all den Besitztümern überlebt haben, zu ihrem Ursprung nach Tokio zurückkamen. Ganz ohne Nostalgie, aber präzise und einfühlsam gelingt de Waal eine ganz neue Form der Familienerzählung. Ganz nebenbei schreibt er auch eine weitläufige europäische Geschichte. Unbedingt lesen. (Stefanie Hetze)
Zu Ehren des 80. Geburtstages von Klaus Wagenbach erscheint dieses Buch, herausgegeben von Susanne Schüssler, nicht nur Wagenbachs Ehefrau, sondern auch seine Nachfolgerin im eigenen Verlagshaus. Das Buch bündelt die wichtigsten Texte des Verlegers und politischen Kämpfers. Und Klaus Wagenbach kann herrlich erzählen. Seine Texte sind von äußerster Klarheit, ungebrochener Überzeugung und oft wunderbarem Humor. Sehr persönlich auch und schlicht anregend – man mag darüber diskutieren, sich austauschen. (Stefanie Hetze)