La lotta di Licia Pinelli. Becco Giallo 2021, pp. 128, dai 14 anni, ca. € 24,-
Licia Pinelli è ancora molto giovane quando perde il marito Giuseppe. La sua morte arriva all’improvviso e in circostanze poco chiare: Giuseppe Pinelli muore infatti in seguito al suo arresto, nel dicembre del 1969, precipitando da una finestra della questura di Milano, dove da pochi giorni è detenuto in attesa di un giudizio. Pinelli è ritenuto responsabile della strage di Piazza Fontana e si parla di suicidio, Giuseppe infatti è un militante anarchico e sugli anarchici cadono i primi sospetti. Licia affronta il lutto, la solitudine, alleva da sola due bambine, ma soprattutto lotta per ottenere dignità e giustizia e lo fa per quarant’anni, con forza e lucidità. Questa emozionante Graphic Novel narra la triste vicenda della famiglia Pinelli dal punto di vista della signora Licia, che si fa portavoce delle vicende di tante persone divenute vittime di un sistema politico ingiusto e discriminatorio e comunque capaci di continuare a lottare con coraggio e determinazione. (Giulia Silvestri)

Isabel Fargo Coles Ururgroßvater versuchte sich Ende des 19. Jahrhunderts am amerikanischen Traum. Er war, wie es in der Familie hieß, „abgehauen“ ins ferne unwirtliche Alaska auf der Suche nach Gold. Der Goldrausch entpuppte sich als Falle, wie viele andere seiner Generation fiel er auf Gerüchte, auf Fakes, hinein, musste er also scheitern. Wenig hat sich in der Familie von seinem Schicksal und dem seiner Angehörigen überliefert. Und so nutzt die Autorin die Goldene-Hochzeitsreise mit ihren Eltern genau dorthin, nach
Out on the wily, windy moors, we’d roll and fall in green. »Sturmhöhe / Wuthering Heights« hat die Jugendzeit vieler von uns stark geprägt. Viele leidenschaftliche Leser*innen haben den großen Roman früh entdeckt und mit seinen unvergesslichen Protagonisten geträumt und gelitten. Catherine und Heathcliff begleiten mich immer noch … Genauso geht es Mithu Sanyal, die nach dem vielfach gefeierten »Identitti« in diesem Buch über ihre lebensprägende Lektüre berichtet, denn Emily Brontës einziger veröffentlichter Roman ist eines der wichtigsten Bücher ihres Lebens. Sanyal bringt ihre persönliche Beziehung zu diesem Roman auf eine höhere Ebene: Sie analysiert Themen, Handlungen und Charaktere, sowie das Leben der früh gestorbenen Emily Brontë aus einer literarischen postmigrantischen Perspektive: „Die Hauptfigur Heathcliff wird als schwarz beschrieben“. In diesem großartigen Buch geht es eigentlich um Diskriminierung, Klasse, Gender, Erziehung, Herkunft… Wer hätte mit sechzehn gedacht, so viele Schichten in einer Schullektüre zu finden? (Giulia Silvestri)
Fast ein Vierteljahrhundert nach seinem gewaltsamen Tod erscheint Dacia Maraini sanft lächelnd und sie direkt ansprechend ihr guter Freund Pier Paolo im Traum. Als sie ihn, glücklich ihn wiederzusehen, umarmen will, ist er verschwunden. Doch nimmt die Schriftstellerin die damit plötzlich wieder aufgetauchte Intensität an mit ihm verbundenen Erinnerungen zum Anlass, Briefe an ihn zu schreiben. Voller Zuneigung, aber auch mit dem liebevoll-kritischen Blick einer wirklich Vertrauten, erinnert sie sich an Pasolini, den Streitbaren, den Menschenfreund, den Dichter . . . An ihre Zusammenarbeit bei Drehbüchern, an ihre abenteuerlichen Reisen zusammen mit Alberto Moravia, manchmal mit Maria Callas, an ihren unaufhörlichen persönlichen und intellektuellen Austausch. Vor allem aber ist es ein intimes Buch über von einem großen Kreis rund um Pasolini, Moravia und Maraini innig und leidenschaftlich gelebte Freundschaften im Rom der Sechziger und Siebziger Jahre, die trotz aller Nähe und Zuneigung die innere Einsamkeit und Zerbrechlichkeit des Freundes nicht auflösen konnten. Fein ausbalanciert, was durch die meisterliche Übersetzung Maja Pflugs im Deutschen ein Genuss ist, ist das Buch nicht nur ein Muss für Pasolinifans. (Stefanie Hetze) 
Eine Kindheit auf dem Land in Rheinland-Pfalz in den achtziger Jahren. Ela wächst in einer Familie auf, in der der Mann bestimmt, wie seine Frau sich zu verhalten hat, wie sie mit Geld umgehen soll und sogar, dass sie ihr Gewicht verringern muss. Elas Mutter ist in den Augen ihres Mannes zu dick. Dennoch sieht die Tochter eine schöne, starke, unabhängige Frau, die versucht, ungebrochen ihren Weg zu Selbstbestimmung zu finden. Der Weg ist nicht einfach, viele gesellschaftliche und familiäre Normen stehen dazwischen… Es sind ja die achtziger Jahre.
Albanien 1989, ein Land, abgeschottet vom Rest der Welt, die letzte Hochburg des „wahren“ Kommunismus. Lea ist zehn Jahre alt und kennt nichts Anderes. Was die Lehrerin in der Schule vermittelt glaubt sie voller Inbrunst, „Onkel“ Enver Hoxha und Stalin liebt sie und die Eltern sowie die Großmutter halten den Überwachungsstaat und ihre eigenen Sorgen so weit als möglich von ihr fern, geben ihr Geborgenheit. Als die Grenzen fallen, bricht auch Leas Welt in sich zusammen. Ehemals absolute Wahrheiten erweisen sich als Lügen, der Kapitalismus zeigt seine hässlichste Fratze, die Mutter, eine Lehrerin, engagiert sich in der demokratischen Partei und geht schließlich im Zuge der Unruhen nach dem sogenannten Lotterieaufstand als Putzfrau nach Italien, der Vater fühlt sich den neuen Verhältnissen nicht gewachsen und Lea muss neben dem gesellschaftlichen Wandel auch die eigene Pubertät verarbeiten.
„Surazo“ hätte Hans Ertls letztes Filmprojekt heißen sollen, bevor er sich entschied, keine Filme mehr zu drehen und sich in einem Bauernhof zurückzuziehen. Es waren die sechziger Jahre, ungefähr zehn Jahre, nachdem Leni Riefenstahls ehemaliger Kameramann zusammen mit seiner Frau und seinen drei Töchtern nach Bolivien gezogen war. Seine Lieblingstochter hieß Monika. Mit Anfang Zwanzig begann sie sich für Politik zu interessieren und schnell schloss sie sich den Guerrillakämpfern der Gruppe ELN, von Ernesto Che Guevara gegründet, an. Vermutlich brachte sie 1971 in Hamburg Roberto Quintanilla um, der eine wichtige Rolle bei Che Guevaras Ermordung spielte. Zwei Jahre später wurde sie in einem Feuergefecht mit den bolivianischen Sicherheitskräften getötet.
Eine aus Not begangene Straftat hat die unkonventionelle Intellektuelle, Künstlerin und Aktivistin Gogliarda Sapienza 1980 ins römische Frauengefängnis Rebibbia gebracht. Mangels Häftlingskleidung sticht sie in ihren Seidenhosen mit Bundfalten optisch gleich als nicht Zugehörige heraus, schnell treiben ihr die Mitgefangenen ihr anbiederndes Reden im angelernten römischen Dialekt aus. Doch schnell überwindet sie die Scheu vor ihnen und taucht tief ein in diese abgeschlossene Welt, die nach ganz eigenen Regeln funktioniert. Im vollen Frauengefängnis, in dem die Zellen tagsüber geöffnet sind und die unterschiedlichsten Frauen, junge, alte, „Kriminelle“, „Politische“, alle verschiedenster Herkunft, irgendwie miteinander klarkommen müssen. Prall wie ein Fellini-Film ist das Leben hier. Gewalt, Solidarität, Witz, Häuslichkeit, Gemeinheiten, Zartheit, Gleichgültigkeit, Kreativität… die ganze Bandbreite an Verhaltensweisen und Gefühlen, die sich im Knast gleichzeitig abspielen, erlebt Sapienza als einen „Erfahrungsschnellkurs“. In ihrem Gefängnistagebuch überschreitet sie dabei die Grenzen des persönlichen Memoirs – eigentlich ein Kammerspiel hinter Gefängnismauern öffnet es sich zu einem vielstimmigen großen Gesellschaftspanorama. (Stefanie Hetze)
Nicht alle wissen, dass der berühmte, unvergessliche Schriftsteller und Regisseur ein leidenschaftlicher Fußballfan und -spieler war. Doch der Volkssport hat Pasolini sein Leben lang begeistert. Fußball war für ihn nicht nur ein Spiel, sondern auch eine die Menschen verbindende Sprache, die jedes Mal zum Ausdruck kommt, wenn ein Fuß den Ball berührt. Über diese Vorliebe berichtet der junge Autor Valerio Curcio. Eine Collage verschiedener Aussagen, Anekdoten, Fotos und Interviews, ist dieses Buch wie eine Wanderung zwischen Literatur und Sport, wobei die emotionale Beziehung zwischen Pier Paolo Pasolini und dem Fußballspiel meisterhaft dargestellt wird. Als Fan, aber auch als Sportjournalist beobachtete er den Fußball auf den kleinsten Spielfeldern bis hin zur Serie A. Manchmal bewunderte er die Ehrlichkeit eines Spiels irgendwo draußen, manchmal jubelte er seiner Mannschaft Bologna zu, manchmal betrachtete er mit soziologischer Aufmerksamkeit das Match im Stadion als den letzten heiligen Akt seiner Zeit. Fußball in seiner ursprünglichen Bedeutung. (Giulia Silvestri)