Helena Janeczek: Die Schwalben von Montecassino

Aus dem Italienischen von Verena von Koskull, Berlin Verlag 2022, 432 S., € 24,-

(Le rondini di Montecassino, Guanda 2018, ca. € 24,-)

Vier lange Monate dauerte es, bis die Alliierten 1944 die von den Deutschen besetzte Abtei Montecassino im Latium einnahmen. Eine Schlacht in mehreren Etappen, an der Soldaten verschiedenster Herkunft beteiligt waren. Ihnen gibt Helena Janeczek eine Stimme, entreißt sie dem Vergessen. Es waren arme Texaner, neuseeländische Maori, Inder oder polnische Juden – aus sowjetischen Lagern kommend gelangten diese über Samarkand, Persien und Afrika nach Italien – die hier ihr Leben verloren oder mit den Erinnerungen an diese entsetzliche Schlacht in ihre Heimat zurückkehrten, sofern es diese noch gab. Gekonnt verwirkt die Autorin Orte, Schicksale, Teile ihrer eigenen jüdisch-polnischen Familiengeschichte und verschiedene Zeitebenen zu einem ergreifenden Epos. Sorgfältig recherchierte historische Fakten, Zeitzeugenberichte und Fiktion verbinden sich zu lebendiger Geschichte. Montecassino wird hier „zum Krieg von uns allen, zu dem Ort, von dem wir alle kommen“ schrieb Roberto Saviano bei Erscheinen des Buches. Dies gilt heute mehr denn je. Eine unbedingte Leseempfehlung, damit das in Vergessenheit geratene nicht vergessen bleibt. (Syme Sigmund) Blick ins Buch

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