Karin Harrasser: Surazo

Matthes & Seitz 2022, 270 S., € 26,-

„Surazo“ hätte Hans Ertls letztes Filmprojekt heißen sollen, bevor er sich entschied, keine Filme mehr zu drehen und sich in einem Bauernhof zurückzuziehen. Es waren die sechziger Jahre, ungefähr zehn Jahre, nachdem Leni Riefenstahls ehemaliger Kameramann zusammen mit seiner Frau und seinen drei Töchtern nach Bolivien gezogen war. Seine Lieblingstochter hieß Monika. Mit Anfang Zwanzig begann sie sich für Politik zu interessieren und schnell schloss sie sich den Guerrillakämpfern der Gruppe ELN, von Ernesto Che Guevara gegründet, an. Vermutlich brachte sie 1971 in Hamburg Roberto Quintanilla um, der eine wichtige Rolle bei Che Guevaras Ermordung spielte. Zwei Jahre später wurde sie in einem Feuergefecht mit den bolivianischen Sicherheitskräften getötet.
Es klingt ja wie ein heftiger Roman, ist aber eine wahre Geschichte, die meisterhaft von Karin Harrasser erzählt wird. Auf unkonventionelle Art und Weise geschrieben, bietet dieses Buch einen intensiven, vielschichtigen Blick auf vergangene und zeitgenössische historische Ereignisse. (Giulia Silvestri)

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