Thomas de Padova: Nonna

Hanser Berlin 2018, 176 S., € 18,-, Insel TB € 10,-

(Stand April 2021)

Padova_Thomas_de_Nonna_Danteperle_Buchhandlung_Dante_ConnectionDie Sommerferien verbrachte Thomas de Padova immer in Mattinata, Apulien,  dem Herkunftsort seines Vaters bei seiner Nonna, mit der er sich kaum verständigen konnte. Erst als Student lernte er Italienisch, nur um festzustellen, dass auch das bei seiner dialektsprechenden Nonna nicht weiterhalf. Mit einem kleinen lokalen Wörterbuch klappte es. Jahrelang setzte er sich auf ein Ministühlchen in ihrem dunklen Haus  und hörte ihr zu, der kleinen schwarz gekleideten Frau, die anders als  die Männer der Familie das Dorf und seine Umgebung nie verlassen hatte. Die Gespräche und Beobachtungen dieser „Sitzungen“ zwischen Großmutter und Enkel, zwischen Analphabetin und Wissenschaftspublizist umspannen ein großes Panorama an Themen wie Familie, Arbeit, Armut, Geld, Körper, Glauben, Migration, Weltall. Dank der lebendigen Sprache und vieler kleiner Gesprächssituationen schafft der Autor eine ungeheure Präsenz dieser Frau des Südens, die er mit seinem Buch liebevoll-kritisch würdigt.  (Stefanie Hetze) Leseprobe

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Dienstag, 10.10.2017

Apulien_Cover_Unsere Kollegin Judith Krieg hat gemeinsam mit dem italienischen Autor Mario Desiati im Wieser Verlag einen Erzählband über Apulien veröffentlicht.

Von Land und Meer, Bauern und Fischern, Kaisern und Pilgern, von Migranten und Trantella-Fans, Kulinarischem und Kunsthistorie, von Zugehörigkeit und Distanzeinnahme: Rund 20 Reisebegleiter führen durch die südöstlichste Region Italiens, vom Gargano bis hinunter in den Salento. Rast eingelegt wird etwa in Monte Sant’Angelo, Bari, Alberobello oder Otranto und auch in der benachbarten Basilikata. Das Mosaik aus Stimmen zeigt die Vielschichtigkeit der Vergangenheit und Gegenwart Apuliens, dessen Randlage schon immer eine Frage der Perspektive war.

Veranstaltung in deutscher in deutscher und italienischer Sprache.
In Kooperation mit „Apulier in Berlin e.V.“.

wann? Dienstag, 10.10.2017 um 20.15 Uhr

Vorverkauf 8 € / 5 €
Abendkasse 10 € / 7 €

Mario Desiati: Zementfasern

Aus dem Italienischen von Annette Kopetzki, Wagenbach 2012
Dieses Buch ist in der deutschen Übersetzung leider nicht mehr lieferbar.
(Ternitti, Mondadori 2012, ca. € 14,-)

desiati-zementfasern_danteperle_dante_connection-buchhandlung-berlin-kreuzbergAntonio Orlando zieht – wie weitere 2000 Einwohner seiner apulischen Heimat – in den siebziger Jahren mit Frau und Kindern in die Schweiz, um in einer Asbestfabrik zu arbeiten. Nur zwei Jahre bleibt die Familie dort, doch nach der Rückkehr ist das Leben aller für immer gezeichnet. Tochter Mimì zieht ihre mit nur 15 Jahren in Zürich gezeugte Tochter Arianna alleine groß, in einem Dorf der Frauen, dessen Männer einer nach dem anderen an asbestverseuchten Lungen zu Grunde gehen. Und so erzählt dieses Buch das Leben von Mimi – einer fast mythischen Figur, stark und mit den Geistern der Vorfahren verbunden – und Arianna, die ihren eigenen Weg findet und doch mit ihrer Herkunft verbunden bleibt, in einem hypnotisierenden Ton, der es schafft, den unauflösbaren Widerspruch zwischen den doch eng miteinander verflochtenen Polen Archaik und Moderne dieses Landstrichs auch sprachlich spürbar zu machen. (Syme Sigmund)

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