Rose Lagercrantz: Wenn es einen noch gibt. Ein Familienporträt

Aus dem Schwedischen von Angelika Kutsch. persona verlag 2015, 176 S., € 17,50

(Stand März 2021)

10_lagercrantz_wenn_esRose Lagercrantz war bisher in Deutschland als Verfasserin wunderbarer von uns geliebter Kinderbücher bekannt. Nun macht es der kleine feine persona verlag möglich, ihre andere Seite als Autorin für Erwachsene kennenzulernen. In “Wenn es einen noch gibt” erzählt Rose Lagercrantz das letzte Lebensjahr ihrer Mutter Ella, die in einem Heim lebt und nichts anderes mehr will, als ihre Tochter täglich, möglichst lange und ununterbrochen zu sehen. Ella ist Auschwitzüberlebende, worüber sie aber gerade mit ihrer Tochter nicht spricht. Das Schweigen hat Tradition in Roses Familie der wenigen Überlebenden, in der Welt Verstreuten. Schon als Kind mußte sie sich so manches zusammenreimen aus Andeutungen, Fotos, ihren eigenen Albträumen. Immer wieder unternimmt sie “Familienreisen” zu ihren Angehörigen, versucht, sie zu befragen. Sie will verstehen, was es bedeutet, “wenn es einen noch gibt”. Und wie in ihren Kinderbüchern schreibt Rose Lagercrantz klar und direkt, nimmt sie ihre Leserinnen und Leser wirklich ernst. Ein Buch, das sehr nachwirkt! (Stefanie Hetze)

 

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Per Olov Enquist: Das Buch der Gleichnisse

Aus dem Schwedischen von Wolfgang Butt, Hanser 2013, 224 S., € 18,90, TB Fischer € 11,99

(Stand März 2021)

Enquist_24330_MR1.indd„Ein Liebesroman“, so lautet der Untertitel von Per Olov Enquists neuem Buch. Und wenn der Begriff „Roman“ hier auch nicht recht zu passen scheint, so ist es doch in der Tat ein Buch über die Liebe, wenngleich nicht im Sinne des gewöhnlichen Sprachgebrauchs, mit Szenen und Gedanken fern von Klischees. Ebenso ist es ein Buch über die anderen großen Fragen des Lebens, über Menschen und Dinge, die prägen, über Bindung und Freiheit, über den Tod, über Religion und über die Frage, was das alles zu bedeuten hat. Über die Literatur selbst, über die Frage, ob das Erzählen, die Sprache einen Halt geben können, ein Muster spannen, eine Bedeutung erschaffen können, die stützt angesichts der gnadenlosen menschlichen Endlichkeit. Während er dies fragt, erschafft Enquist ein ebensolches Netz, das trägt und auch tröstet: weniger einen Roman als eine Meditation, geformt aus einprägsamen Figuren, Motiven, Bildern, Sprachrhythmus, die den autobiographisch grundierten Kosmos des Vorgängerbuches „Ein anderes Leben“ auf neue, verdichtete und konzentrierte Weise aufgreift. Keine einfache Lektüre, aber eine, die beschenkt. (Judith Krieg)

Leseprobe

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Mikael Engström: Kaspar, Opa und der Monsterhecht

Aus dem Schwedischen von Birgitta Kicherer, Bilder von Peter Schössow, TB dtv Reihe Hanser 2017, 192 S., € 7,95, ab 9
(Stand März 2021)

51_engstroem_monsterhechtKaspar lebt bei seinem Opa, und Opa hat nicht viel Geld. Als der Motor seines Boots den Geist aufgibt, kommt ihm der Wettbewerb der Lokalzeitung, bei dem mit dem größten Hecht ein neuer Außenborder zu gewinnen ist, gerade recht. Aber darf man in der Not einen gekauften Hecht für seinen eigenen Fang ausgeben? Und was, wenn dein größter Konkurrent das auch tut, und der hat schon drei Motoren in der Garage? Kaspars Freundin Lina sagt, dem dürfte man sogar einen Motor klauen. Lina ist älter und will Polizistin werden. Die wird das schon wissen. Gut und böse, erlaubt und verboten – es ist gar nicht so leicht, hier zu einem Urteil zu gelangen. Engström verlangt viel von seinen jungen Lesern, aber er traut ihnen auch viel zu, und das ganz ohne erhobenen Zeigefinger und wunderbar vielschichtig, turbulent und voller Witz. Und da ist es einmal ganz sicher, dass er hier vollkommen richtig liegt. (Syme Sigmund)

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