Assata Frauhammer, Meike Töpperwien (Illustr.): Voll ungerecht!

Beltz & Gelberg 2024, 72 S., € 16,-, ab 8

Mit ihrem (noch) unverstellten Blick auf die Welt haben viele Kinder ein sicheres Gespür für kleine Ungleichheiten wie große Ungerechtigkeiten. Vielleicht gibt es nicht immer das passende Wort dafür, aber die Schieflage wird erkannt. In diesem Sachbuch für Kinder in der Grunschule geht es um Fairness und Gerechtigkeit bzw. werden die klaren Regeln oder sogar Gesetze im Zusammenleben sowie die trotzdem vorhandenen Grauzonen und individuellen Empfindungen darum erkundet. Thematisiert werden u.a. Menschenrechte und Teilhabe. Gesetzgebungen und Moral, historische und aktuelle Kämpfer*innen für Gerechtigkeit. Ein klug wie humorvoll gestaltetes Sammelsurium, das die vielen Facetten von Gerechtigkeit anregend anreißt.

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Sarah Tabea Hinrichs, Inka Friese: Das ist doch unfair

Fischer SAUERLÄNDER 2024, 40 S., € 16,-, ab 7

Warum gibt es Armut und Reichtum? Der Untertitel ist Programm und versucht die Frage, aus verschiedenen Blickwinkeln zu beantworten. Mit alltagsnahen Episoden von Kindern im Alter von 6 bis 14 Jahren, begleitet durch kurze Sachtexte und einen großen Bildanteil lenkt das Sachbilderbuch den Blick vor allem auf soziale Unterschiede. Es wird erklärt, was es mit Geld aufs sich hat, wie Lohnarbeit funktioniert und ob es dabei denn immer chancengleich zugeht. Ein wirklich toller Band für die Grundschule!

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Tanya Rosie, Chuck Groenink (Illustr.): Endlich bist du da, Opa!

Aus dem Englischen von Salah Naoura, Thienemann 2024, 40 S., € 15,-, ab 4

Endlich thematisiert ein Bilderbuch die Gefühle von Kindern, die ihre Großeltern, die in einem anderen Land leben, nur selten sehen können. Hier geht es um den geliebten Großvater, der in Persien lebt und die Familie nur im Winter besucht. Ganz aus der Perspektive der Enkelin erzählt es von ihrem Glück, ihn endlich am Flughafen aus der Tür kommen zu sehen und  bei seiner Umarmung von seinem Bart gekitzelt zu werden… Opa hat Köstlichkeiten aus der Heimat mitgebracht, die Familie feiert ein Fest, das Mädchen zeigt ihm stolz ihre Umgebung. Doch bei aller Nähe und Zärtlichkeit schwingt eine Traurigkeit mit., da sie sich wieder trennen müssen. Ein intensives Buch, um über all die Gefühle zu sprechen, wenn Kiner ihnen liebe Menschen nur selten sehen können.

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Lilli L’Arronge: Tonis Tag

Klett Kinderbuch 2024, 32 S., € 14,-, ab 5

Tonis Tag beginnt um 6:30 Uhr, ihr Babybruder brabbelt die müde Mama voll, der noch müdere Papa snoozed ein paar Minuten und Oma föhnt sich die Haare. All diese herrlich alltäglichen Gleichzeitigkeiten zeigt Lilly L’Arronge in genau beobachteten, detailreichen Einzelbildern, vereint die Familie anschließend um halb acht zum Frühstück in der Küche. Nach diesem Prinzip erfahren wir, wie sich der Tag für die einzelnen Familienmitglieder in Kita, Schule, im Büro und im Blumenladen gestaltet. Ein Zeitstrahl auf jeder Seite und viele in den Illustrationen versteckte Uhren bezeugen zusätzlich, wie die Zeit über den Tag vergeht.

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Johanna Lindemann, Mareike Ammersken (Illustr.): Abgeholt!

Carlsen 2024, 32 S., € 14,-, ab 3

Wohl fast jeder Kita-Tag endet mit dem gleichen Ritual der Kinder, ein lautes ABGEHOLT! schallt durch bunte Räume und über Spielplätze. So auch in Bens Waldkindergarten. Nur ist er fast immer das letzte Kind, denn sein alleinerziehender Vater schaffte es oft erst spät von der Arbeit zu kommen. Das macht Ben traurig, bis er sich eines Tages eine spannend fantasievolle Geschichte rund um Papas Supermarktjob erdenkt und so in voller Selbstwirksamkeit die anderen Kinder begeistert – und dies nicht nur auf der Erzählebene. Dafür durchdringen sich Realität und Fantasie in einfühlsamen Bildern und warmen Farben.

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Mahak Jain, Andrea Stegmaier (Illustr.): Alia Astronautin

Aus dem Englischen von Birte Spreng, arsEdition 2024, 40 S., € 16,-, ab 4

Alia ist ein erfinderisches und kreatives Kind. Ganz allein hat sie ein Raumschiff gebaut und nun viel vor auf ihren Wegen durch das Weltall – ein bisschen Hilfe wäre allerdings gar nicht schlecht, denkt sie. Einige Assistent*innen stellen sich vor, doch es passt irgendwie nie so richtig. Bis Alia erkennt, dass zusammen spielen, Fantasien teilen und gemeinsam Lösungen finden, genauso toll sein kann, wie die einzige Astronautin oder gar Chefin zu sein. Und so erzählt das Buch von den kleinen und großen Kompromissen, dem Aufeinanderzu- und Aufeinandereingehen, die es braucht, um befreundet zu sein.

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Kristin Roskifte: Alle reisen

Übersetzt von Maike Dörries, Gerstenberg, 64 S., 20 Euro, ab 5

Nach dem großen Erfolg von Alle zählen ist nun mit Alle Reisen ein ebenbürtiger, zweiter Band der norwegischen Künstlerin Kristin Roskifte erschienen, der nach dem gleichen Prinzip des Zählens und Erzählens, des Suchens und Entdeckens, des Vor- und Zurückblätterns funktioniert. Menschen träumen von Reisen, sie bereiten sie vor. Reisen finden in der Fantasie statt oder in der Erinnerung. Sie führen zu Aussichtspunkten, einmal um die Ecke oder in die weite Welt – manchmal auch in eine Buchhandlung. Die zahlreichen Geschichten des wiederum opulenten und in seinem Personal ausgesprochen vielfältig gestalteten Bildbandes bleiben in Text und Bild offen und laden regelrecht ein, weitergesponnen zu werden. Bilderreisen können nämlich ganz hervorragend im Kopf stattfinden. Ein Füllhorn schier endlos angeregten Bilderbestaunens, wir sind wieder große Fans! (Jana Kühn)  Blick ins Buch

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Antje Bones, Nele Palmtag (Illustr.): Hast du Zeit?

Hanser 2024, 24 S., € 16,-, ab 5

Zeit – hinter den nur vier Buchstaben verbirgt sich ein riesiges Abstraktum, das sich Kindern nur langsam erschließt. Leuchtende Farbstiftzeichnungen erzählen ihnen in diesem rundum wunderschönen Bilderbuch einen Tag aus dem Leben einer quirligen Familie. Der Trubel am Morgen, die Radfahrt am Nachmittag, das Gartenfest bei Oma. Den Bildern beigestellt sind Fragen, die verschiedene Facetten von Zeit beleuchten. Hat man Zeit? Oder wie nimmt man sie sich? Wann ist gleich? Wann sofort? Was sind Pünktlichkeit, Ewigkeit, Lebenszeit? Diese großen und kleinen Fragen werden mit weiteren, liebevoll detailreichen Vignetten alltagsnaher Szenen bebildert. Nicht weniger als Philosophie für Kinder verheißt dies viel gemeinsame Bilderbuchzeit auf der Suche nach Antworten! (Jana Kühn) Blick ins Buch

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F. Murphy, A. Lee, K. Harren (Illustr.): Eine Familie wie unsere

Zuckersüß 2023, 40 S., 24,90 €, ab 4

Wie die Vorgänger-Bücher zu Mädchen, Jungen und Freund*innen ist dieses Bilderbuch ein bestärkendes und ermutigendes Sammelsurium, das Familienwelten gleichwertig in all ihrer Bandbreite, Schönheit und Liebe abbildet. Besonders gut gefällt uns, dass der Aspekt des Veränderns von Familien einen großen Schwerpunkt hat. Sie werden größer und kleiner und sie können auch ausgewählt werden. So gibt es wirklich viele Möglichkeiten für ein Wiedererkennen sowie Anknüpfungen, von der eigenen Familie zu erzählen.

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Marie Lamba, Alea Marley (Illustr.): Schau, kein bisschen grau

cbj 2023, 40 S., € 15,-, ab 4

Ein grauer Tag? Blöd-braune Bäume? Eintönig weißer Schnee? Das eine Mädchen sieht anfangs nur die oberflächliche Eintönigkeit des Wintertags, doch ihre Freundin zeigt ihr, wie sehr die Welt in ihren Details bunt und vielfältig ist. Kleine orangefarbene Beeren leuchten im Schnee, Pfützen glitzern blau, die graue Katze hat rosa Pfoten. Ein herzerwärmendes Plädoyer, genau hinzuschauen und auch die kleinen Dinge bewusst wahrzunehmen, dann ist alles regenbogenbunt.

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