Usborne Verlag 2022, 12 S., € 12,-, ab 4
Wie sieht Rassismus aus? Ist es wichtig, wie wir aussehen? Sind wir nicht alle gleich? Warum haben manche eine dunklere Haut als andere? Kann ich rassistisch sein, ohne es zu wollen? Solche und viele andere Fragen stellt das Autor:innen-Team und beantwortet sie kindgerecht knapp wie einfach. Vor allem aus weißer Perspektive bietet es viele gute Ansätze und Fragen, um auch schon junge Kinder für das Thema zu sensibilisieren. Viele der auf den mehr als 45 Klappen gestellten Fragen sind weitaus komplexer zu beantworten, als dass die Antworten leisten können. Aber es kann ein guter Einstieg sein, um ins Gespräch zu kommen.

Aus der Ich-Perspektive erzählt ein Kind, das als Mädchen sozialisiert ist, dass es sich als Junge fühlt – so wie in den Zeichnungen, die es von sich selbst malt. Irgendwann fasst es allen Mut zusammen und erzählt es den Eltern. Vor allem der Vater reagiert verständnisvoll und bestärkend. Auch die Großeltern tun alles, um Florian bei seinem nicht leichten Weg zu begleiten. In diesem geschützten innerfamiliären Rahmen kann das trans Kind aufblühen, doch zum Ende der Ferien kommen die Ängste, wie es wohl in der Schule werden wird. Da die Eltern vorgesorgt haben, wird dem Jungen dort mit wertschätzender Selbstverständlichkeit begegnet. Und nicht zu unterschätzen: die Illustrationen der Schulszenen feiern Diversität und Individualität. Ein liebevoll-ermutigendes Bilderbuch mit Begleitmaterial für die Erwachsenen.
In 2016 ging die Fotografin Alea Horst zum ersten Mal als ehrenamtliche Nothelferin nach Lesbos, um in Moria im Lager für Geflüchtete zu arbeiten. Ihre Kamera begleitete während zahlreicher folgender Aufenthalte den Alltag vor Ort und sie führte viele Interviews – besonders mit Kindern. Das Bilderbuch versammelt nun Portraitfotos und Texte von Kindern aus 2020, als in dem Lager über 20.000 Menschen unter verheerenden Bedingungen leben mussten. Alea Horst holt die Kinder aus der Distanz und Anonymität der Nachrichten und Medienberichte und gibt berührende Einblicke in eine Realität, von der Kinder und auch ihre Erwachsenen hierzulande nur wenig wissen. Der Illustrator Mehrdad Zaeri hat die Texte und Bilder mit viel Feingefühl grafisch ergänzt und gestaltet. Die vollständig transkribierten Interviews mit den Kindern und Jugendlichen sind auf der Verlagswebsite zum kostenlosen Download bereitgestellt. Die kompletten Einnahmen des Buches werden für zukünftige Projekte von Alea e. V. verwendet.
Jeden Abend schaut Ben freudig aus seinem Kinderzimmerfenster. Davor steht ein großer Baum, in dem Herr Schuhu wohnt. Jeden Abend ruft Ben nach ihm und die Eule antwortet tatsächlich – aber nur ihm. Bens Eltern zeigt sie sich nicht, deshalb glauben sie auch nicht so recht an die Eule im Baum vorm Haus. Bis eines Tages der Baum gefällt werden soll und Ben all seine kindliche Energie darauf verwendet, Herrn Schuhus Zuhause zu retten. Mal kleinteilig, mal seitenfüllend zeigt sich Helen Stephens als feinfühlige und gekonnte Erzählerin und Illustratorin, die ihrem Protagonisten wunderbar viel zutraut und erreichen lässt. Und was das Cover nicht erzählt: Ganz beiläufig spielt die Geschichte in einer Mixed Race Familie.
Diese Neuausgabe der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte ist in leicht verständlicher Sprache verfasst, wobei ein jeder Artikel von einer mal fröhlichen, mal ernsthaften, immer jedoch hintersinnigen Illustration begleitet wird. Für ein gemeinsames Vorlesen und miteinander Austauschen in Vor- und Grundschule bestens geeignet. Das Buch ist in Zusammenarbeit mit Amnesty International entstanden.
Ob in der Kita oder der Schule, Kinder lieben es, sich zu bewegen, zu toben, sich Spiele ohne Einflussnahme der Erwachsenen auszudenken und sie gemeinsam weiterzuspielen. Dieses Bilderbuch in warmen erdigen Farben ist ein phantastisches Plädoyer dafür, Kinder ihren Freiraum zu lassen und nicht einzugreifen. Kinder können gut für sich sorgen! Nominiert für den Deutschen Jugendliteraturpreis 2022.