Hawandel 2022, 60 S., € 16,95, ab 3
12 Geschichten erzählen gereimt und als monatlicher und jahreszeitlich angelegter Reigen aus dem Leben von Mira: im Januar gibt es Schnee, im Februar Fasching und im März feiert Mira ihren Geburtstag usw. Mira ist eine aufgeweckte und fröhliche 6-Jährige. Die Episoden sind turbulent und farbenfroh illustriert und nah am Alltag erzählt, samt mixed race family mit Geschwistern, Großeltern und vielen Freundschaften.

Alles beginnt mit einem umgestürzten Bauklotzturm, den Theo doch gerade noch seinem Papa zeigen wollte. Er verliert sich regelrecht in seiner Wut und braucht eine ganze Weile, vor allem zurückhaltende Begleitung, um wieder zur Ruhe zu kommen. Die Geschichte liefert dafür das anschauliche Bild eines Weges durch einen schwer zu durchdringenden Regenwald, in dem sich Theo urplötzlich wiederfindet, aus dem er aber vor allem nicht alleine herauskommt. Dabei unterstützen ihn ein liebevoller Papagei und seine lebendig gewordenen Plüschtiere – eine Maus, ein Affe und ein Krokodil. Eine sehr schöne Vater-Sohn-Beziehung, fantasievoll erzählt und bebildert!
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Für das Mädchen in diesem Buch gibt es keinen schöneren Ort als eng umarmt zwischen seinen beiden Mamas. Als Mami für eine Woche auf eine Dienstreise muss, ist das nur schwer auszuhalten – ganz egal was Mama sich ausdenkt, um die große Vermissung etwas abzumildern. Über das normschöne, geradezu modelhafte Frauenbild, welches das Buch zeigt, lässt sich sicherlich diskutieren. Weil es aber immer noch wenige beiläufig erzählte Regenbogenfamiliengeschichten gibt, noch zumal in einer mixed race family spielend, empfehlen wir diese Geschichte großer Sehnsucht dennoch.
Nach und nach werden alle Kinder von der Kita abgeholt. Väter, Nachbarn oder Großeltern, zwei Mütter oder gleich die Großfamilie, ein Kind nach dem anderen freut sich über die Eintreffenden und verrät auch gleich, was am Nachmittag noch so geplant ist. Ein wunderbar unaufgeregtes Buch, das die Vielfalt feiert, ohne dies explizit erwähnen zu müssen.
In der Ich-Perspektive von Esme wird ihre beste Freundin Clara vorgestellt. Clara ist auch ein bisschen ihre jüngere Schwester, obwohl sie nicht zusammen in einer Familie leben. Clara ist die Tochter von Mamas bester Freundin, ihrer Lebensgefährtin und Esmes Papa.
Nino liebt seine Kuscheldecke über alles. Von Geburt an begleitet die Decke das Kind und ist bei allen Gelegenheiten und ausgesprochen vielseitig dabei. Als ein Hund die Decke zerreißt, ist das Kind untröstlich. Die Eltern nehmen die Trauer sehr ernst und der Vater findet eine kreative Lösung, die Decke in sozusagen neuem Gewand zurück in Ninos Alltag zu bringen.
An einem Donnerstag erfährt ein Kind von seinen Eltern, dass sich diese trennen werden. Von da an ist der ehemalige Lieblingstag der schlimmste Tag der Woche. Ein Einhorn-Plüschtier wird zum Trost spendenden Begleiter, bis der Donnerstag endlich wieder ein normaler Wochentag sein kann. Wie vom Zuckersüß Verlag bestens bekannt, ist das Figurenensemble der Geschichte sehr divers aufgestellt. Die Farbpalette ist allerdings bei diesem Titel etwas sehr rosa-lila oder eben zuckersüß geraten. Das ist ein bisschen schade oder Geschmacksache, denn davon abgesehen ist es eine empowernde Bilderbuchgeschichte.
Das international ausgezeichnete Illustrator:innenpaar stellt in dieser zweisprachigen Ausgabe einen Klassiker des ukrainischen Märchenschatzes vor. Aus einem kleinen Samenkorn wächst ein zarter Spross und schließlich ein Rübchen, das immer immer größer wird. Opa Andruschka gelingt es allein nicht, das Rübchen zu ernten. Er ruft Oma Maruschkla, diese die Enkelin, diese den Hund usw. „… sie ackern und rackern, das Rübchen aber lässt sich nicht bewegen.“ So entsteht die Art Wiederholung, wie Kinder sie in Vorlesegeschichten lieben. Herrlich liebevoll, vor allem ausgefuchst auch die Gestaltung, denn die Buchseiten wachsen mit der Erntehelfer:innenkette mit – ein echtes Buchkunstwerk!
In den ersten Frühlingstagen besucht ein Kind mit seiner Oma und zwei ihrer Freundinnen den Garten. Wie einen Schatz verstecken sie kleine Samenkörner in den Beeten und warten ganz geduldig. Mit wenigen poetischen Worten und in warmen, immer jahreszeitlichen Farben erzählt das Bilderbuch, wie erste Pflanzen sprießen, wie geerntet wird und neue Samen entstehen – aber auch wie die Oma erkrankt, immer schwächer wird und am Ende stirbt. Eine vielschichtige Geschichte vom Reigen der Jahreszeiten, vom Wachsen, Gedeihen und Vergehen!