Erinnerungen. Aus dem Englischen von Ebba D. Drolshagen, edition fünf 2014, 216 S., € 19,90
(Stand März 2021)
Judith Barrington ist 19, als ihre Eltern 1965 bei einem Schiffsunglück ums Leben kommen. Zu jung, um mit dem Verlust bewusst umzugehen, verfällt sie in eine Starre der Trauer und flüchtet kurze Zeit später in einen Sommerjob nach Spanien. Hier ist sie mit 1,80 m Körpergröße und ihren weißblonden Haaren so fremd, dass sie ihre innere Fremdheit äußerlich leben kann. Sie hat Affären mit zahllosen Männern, rast im Cabrio über kurvige Landstraßen und trinkt bis spät in die Nacht mit einer ansonsten ausschließlich männlichen Clique. Sie inszeniert sich als unabhängige Frau und tut alles, um nicht über sich selbst nachzudenken. Wie sie es schließlich schafft, sich ihrer eingenen Verzweiflung und Hilflosigkeit zu stellen und auch ihre Liebe zu Frauen für sich selbst zu akzeptieren, beschreibt Barrington in frischer, humorvoller und durchaus selbstironischer Weise. Dass gleichzeitig das Katalonien der sechziger Jahre ganz lebendig vor unseren Augen wiederersteht ist ein weiteres Plus dieses sehr lesenswerten Buches. (Syme Sigmund)
Leseprobe

Eine Kleinstadt der 50er Jahre an einem tiefschwarzen See in den Rocky Mountains und zwei Mädchen, die von ihrer Mutter bei der Großmutter zurückgelassen werden. Als auch diese stirbt, übernimmt ihre Tante Sylvie den Haushalt, eine unkonventionelle Vagabundin, unter deren Führung die Natur von außen immer mehr in das Haus vorzudringen scheint. Während Lucille sich nach Normalität sehnt, fühlt Ruth sich zu Sylvie hingezogen und versinkt immer mehr in deren Welt.
Eatonville / Florida 1928, die erste freie Schwarzengemeinde. Hier endlich findet Janie, was sie lange und in zwei Ehen vergeblich suchte: Dis love! Ganz ohne Kitsch, eine herzergreifend tragische Liebesgeschichte. (Jana Kühn)