Carlsen 2022, 72 S., € 14,-, ab 5
Mara, ein echtes Seeräubermädchen und Milo, ein richtiger Prinzessinnenjunge sind für immer beste Freunde! So verschieden ihre Charaktere, Vorlieben und Geschmäcker auch sein mögen, sie treffen sich im ausgelassenen fantasievollen Spielen. Als Maras Familie in den Sommerferien an die Ostsee reist, beginnt für die beiden Kinder eine Ewigkeit der Vermissung … Nils Pickert, den man als Autor und Aktivisten von Pinkstinks! kennt, erweist sich als großartiger Kinderbuchautor, der jenseits gängiger Gender-Klischees und voller Fabulierlust eine ganz besonders innige Freundschaftsgeschichte erzählt – einfach schön! Und Lena Hesses großzügige, detailreiche und warmherzige Illustrationen ergänzen die Geschichte aufs Schönste und machen sie zum Vorlese-Bilderbuch, für alle die schon länger zuhören können und dabei gerne Bilder anschauen.

Während sich ein Kind für das Zubettgehen vorbereitet und der Vater die Wohnung vom Tage aufräumt, verlässt die Mutter das Haus, um zur Arbeit zu gehen. Mit dieser Rahmengeschichte startet ein farbenfroh illustrierter Bilderreigen. Er zeigt Menschen, die arbeiten, während wir schlafen und führt dazu durch eine nächtliche Großstadt. Wir begegnen einer Reinigungskraft, einem Nachtwächter, Polizist:innen, Ärzt:innen, Bauarbeiter:innen, Künstler:innen und vielen mehr. Alle Tätigkeiten werden als wichtig und in gleichem Maße wertschätzend vorgestellt. Und am Ende erfahren wir auch den am meisten wichtigen Beruf der Mutter: Sie ist Busfahrerin und bringt alle sicher … Durch die ganze Nacht.
Mein allererstes Körper-Buch erklärt schon für ganz junge Kinder in einfachen Texten wie der menschliche Körper arbeitet, es feiert die Verschiedenheit von Körpern, Haarfarben und Hauttönen. Das stabile Pappbilderbuch hat zahlreiche Klappen, Dreh- und Schiebeelemente, mit denen spielerisch Vorgänge im Körper veranschaulicht werden.
Hier werden Körper gefeiert – und zwar alle! Selten (oder noch nie?) haben wir ein so breit aufgestelltes Spektrum menschlicher Geschlechter- und Körperformen in einem Bilderbuch für Kinder gesehen: Hauttöne samt Färbungen, Malen, Leberflecken, Schrammen und Narben, viele, viele Haarstrukturen und Frisuren sowie zahlreiche sichtbare körperliche Behinderungen jenseits eines Rollis sowie Veränderungen, die mit dem Älterwerden einhergehen. „Jeder Körper, meiner, deiner ist besonders, falsch ist keiner. […] Körper sind toll!“ Jawoll … und dieses Buch auch!
Nach dem tollen Kita-Buch begleiten wir nun eine Gruppe ausderselben Kita Kunterbunt bei einem Ausflug in den Wald. Constanze von Kitzing hat wieder viele liebevolle Details erdacht, erzählt viele kleine Geschichten im Großen. Das Wimmelbuch knüpft in seinem Personal wieder an die zahlreichen anderen Bilderbücher der Illustratorin an. Kinder werden diese wieder erkennen und entsprechend vielfältig sind die Kinder wiederum gezeichnet, so dass hier über das Thema Kita hinaus für viele Kinder Identikikationsmöglichkeiten bestehen.
Das Autor:innen-Team erzählt aus der Ich-Perspektive eines Kindes von der Transition seiner alleinerziehenden Mutter zu seinem Vater. Die Ängste und Sorgen des Kindes kommen dabei zur Sprache, vor allem aber das Vertrauen in das liebevolle Verhältnis zum Elternteil – egal welchen Geschlechts. An den Erzählteil schließt „Etwas Lesestoff für Erwachsene“ an, der dieselben dabei unterstützen kann, mit Kindern über die Themen Gender, biologisches Geschlecht, Transition etc. ins Gespräch zu kommen.
In der ganzen Stadt ist endlich Frühling – auch in der Gartenstraße 10. Alle Bewohner:innen treffen sich im Gemeinschaftsgarten und graben, säen, schneiden, werkeln zusammen. Aber nicht nur dort: Auch auf Terrassen, Balkonen und Dächern wächst und grünt es durch das Jahr. Im Bilderbuch beginnt es im April und startet mit einem Rezept für eine leckere Spargelquiche. So begleitet Felicita Sala Monat für Monat und beglückt mit 12 saisonalen Köstlichkeiten, deren Zubereitung anschaulich für Kinder erklärt ist. Abgerundet wird der Reigen mit praktischen Gartentipps sowie einem Bilder-Glossar für Werkzeuge, Samen, Obst und Gemüse.
Dunkelheit sorgt nicht nur bei vielen Kindern für ein mulmiges Gefühl. Und so ist sie seit dem Zeitalter der Industrialisierung immer mehr verschwunden – gerade in großen Städten, wo beleuchtete Fenster, Laternen, Ampeln, Autolichter, Werbebanner undundund, die Nacht zum Tag machen. Doch wo ist es eigentlich noch richtig dunkel? An gar nicht so vielen Ort, führt dieses Bilderbuch vor Augen, in dem sich ein Fuchs, ein Käfer, ein Vogel, ein Frosch und ein Bär auf die Suche machen. Magisch schöne Bilder der Nacht und eine poetische Sprache erklären Kindern und ihren Erwachsenen, warum es – Stichwort Lichtverschmutzung – öfter gut wäre, das Licht aus zu machen!
In warmen liebevollen Illustrationen werden Kinder in ihrem Sein und ihrer Vielfalt vorgestellt. Viel und Interessantes gibt es in dem großformatigen Pappbuch anzuschauen und, ganz wichtig, zu benennen: Körperteile, Kleidungsstücke, Spielzeug, Gefühle, die Familienmitglieder. Beim immer Wiederbetrachten lassen sich neue Details und Querverbindungen zwischen den Figuren entdecken, die zum Erzählen und Fabulieren anregen.