Attica Locke: Bluebird, Bluebird

Aus dem Amerikanischen von Susanna Mende, Polar Verlag,  327 S., € 20,-, TB Unionsverlag 2024, € 14,-

(Stand Februar 2024)

Ein Kaff in der tiefsten Provinz in Texas mit nur einem Café, in das die Schwarzen gehen, und einer Bar für Weiße, dem Treffpunkt der „Aryan Brotherhood of Texas“. Dazu der Highway durch den Ort, der außer dem Café der schwarzen Genoveva komplett einem Weißen gehört. Das ist das Setting, an dem zwei Morde passieren, der erste an einem unbekannten Schwarzen, einem durchreisenden  BMW-Fahrer in städtisch-teuren Klamotten, der zweite an einer jungen weißen Kellnerin, die mit einem Redneck verheiratet war. Der hiesige  Sheriff interessiert sich nur für den Mord an der blonden Weißen. Selbstverständlich ist jeder hier bewaffnet und lässt sich nicht in die eigenen Karten gucken, wie Darren Matthews, der übergeordnete schwarze Gesetzeshüter, ein eigentlich suspendierter Texas Ranger, schnell feststellt.
Was sich aus dieser hochexplosiven Gemengelage und den vielen Erscheinungsformen von Rassismus, von Hass, Angst und Gewalt entwickelt, ist leider erschreckend aktuell. Was diesen Krimi jedoch atemberaubend macht, ist wie die Autorin die Wucht alter und neuer Liebes- und Familiengeschichten mit den sozialen Beziehungen in einem zutiefst rassistischen Land verzahnt. (Stefanie Hetze)

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