Nach einer langen Durststrecke freuen wir uns sehr, endlich sagen zu können: Es geht weiter! Die Lange Buchnacht in der Oranienstraße findet am 3. Juni 2023 statt.
Das vollständige Programm wird zeitnah auf der Website der Langen Buchnacht veröffentlicht. Wir laden sehr herzlich zu den drei Programmpunkten ein, die unsere Kolleginnen im Projektraum O45 (Oranienstraße 45) veranstalten: Hatice Açıkgöz, Naeema Ghani und Raúl Krauthausen.
Das PROGRAMM im Projektraum O45
16 Uhr
Hatice Açıkgöz – fancy immigrantin. ein poetisches tagebuch
Mit Illustrationen von Irem Kurt (w_orten & meer)
Übersetzung in DGS geplant.
Hatice Açıkgöz schreibt, dichtet und erzählt in diesem poetisch-fiktiven Tagebuch von Kindheit und Jugend und von den Diskriminierungen in Schule und sozialem Umfeld. Es geht ums Erwachsen-Werden und Erwachsen-Sein, um private und öffentliche Begegnungen mit allen ihren Vorurteilen und Zuschreibungen und um die
Spuren, die diese im eigenen Sein hinterlassen. Die tiefen, berührenden und zugleich humorvollen Texte laden basics – die weißen Deutschen, die sich selbst bisher nicht mit ihren
Privilegien beschäftigt haben – ein, das eigene Wahrnehmen und Urteilen
zu hinterfragen. Fancys – Menschen, die Marginalisierung als biografische Größe in sich tragen – werden durch die starken, selbstbewussten Texte empowert. Hatice Açıkgöz vermag es die Aufmerksamkeit auf schwere Themen wie Scham, Schmerz und Ausgrenzung zu lenken und gleichzeitig selbstbewusst und klar daraus hervorzutreten. fancy immigrantin ist die starke und kraftvolle, genaue und respektvolle neue Stimme der beginnenden 20er Jahre und trifft damit mitten ins Herz der Gesellschaft.
18 Uhr
Naeema Ghani – The Red Boots ( aus My Pen is the Wing of a Bird – MacLehose Press)
Gespräch und Lesung mit deutscher Übersetzung.
Übersetzung in DGS geplant.
Naeema Ghani ist eine der bekanntesten afghanischen Kinderbuchautor:innen, darüber hinaus Aktivistin und Poetin. Sie hat zahlreiche Bücher sowie Texte zu Frauenrechten in Afghanistan veröffentlicht und leitet die National Children’s Literature Foundation in Kabul. Die ins Englische übersetzte Anthologie „My Pen Is the Wing of a Bird. New Fiction by Afghan Women“ enthält eine ihrer Kurzgeschichten. 2022 hat sie Afghanistan verlassen und lebt seitdem in Berlin. 
Im Rahmen der Langen Buchnacht wollen wir mit Naeema Ghani über Kinderliteratur in Afghanistan, ihr Schreiben und Arbeiten in unterschiedlichen politischen Systemen und Sprachen sprechen. Sie wird Auszüge ihrer Kurzgeschichte „The Red Boots“ in Pashto lesen, die ebenfalls in deutscher Zusammenfassung zu hören sein wird.
20 Uhr
Raúl Aguayo-Krauthausen – Wer Inklusion will, findet einen Weg. Wer sie nicht will, findet Ausreden (Rowohlt Polaris)
Übersetzung in DGS.
Raúl Krauthausen ist der bekannteste Aktivist für Inklusion und Barrierefreiheit – und die lauteste Stimme in Deutschland, wenn es um die Durchsetzung der Rechte von Menschen mit Behinderung geht. «Betrachten Sie Behinderung einfach als eine Eigenschaft wie die Haarfarbe» ist eine seiner zentralen
Botschaften, und er kämpft auf allen Plattformen – analog und
digital – für Sichtbarkeit und gegen Diskriminierung. In seinem neuen Buch wirft er grundlegende und oft unangenehme Fragen zur Inklusion in Deutschland auf, bringt seine Leser:innen dazu, sich mit ihrem eigenen Ableismus auseinanderzusetzen, und entwickelt eine Idee davon, wie Inklusion auf allen Ebenen wirklich zu leben ist.

Der gefeierte Übersetzer Hinrich Schmidt-Henkel stellt im Gespräch mit dem Verleger Sebastian Guggolz seine neue Übersetzung von Tarjei Vesaas poetisch-verknapptem gefühlsstarken Roman Der Keim vor.



Francesca anruft. Der Vater möchte, dass sich die Familie nur noch von Konservendosen ernährt, die vor dem Reaktorunglück von Tschernobyl eingeschweißt wurden, und baut in seiner Freizeit immer weitere zusätzliche Trennmauern in die Wohnung ein. Und dann gibt es auch noch den Bruder, eine Nervensäge und aufmerksamkeitsversessenes Genie. Dabei ist es schon so schwer genug, vom Mädchen zur Frau zu werden, und das am besten erfolgreich, emanzipiert und glücklich. Mit der preisgekrönten, autofiktionalen Tragikomödie »Nichts davon ist wahr« hat Veronica Raimo ein sehr lustiges Buch über die Tücken und Abgründe des Lebens geschrieben.
Zum 100. Geburtstag des italienischen Schriftstellers Giorgio Manganelli wird auch in Berlin gefeiert! Seine Tochter Lietta Manganelli, Andrea Cortellessa und Giovanni Sampaolo sowie seine deutsche Übersetzerin Marianne Schneider werden über Manganellis Werk und seine Bedeutung sprechen und seine nachdenklichen und humorvollen audiovisuellen Streifzüge kommentieren.
Die neue Ausgabe von »Irrläufte. Hundert Romane in Pillenform« ist gerade bei Wagenbach (mit einem Nachwort von Klaus Wagenbach in Person) erschienen.
Nun schon zum zweiten Mal laden wir gemeinsam mit dem Salon Obermaier zur literarischen Matinee.
Anne Gröger
Zusammen mit der Buchhandlung Dante Connection lädt das Obermaier zum ersten Lese-Salon. Die Übersetzerin Olga Radetzkaja und der Verleger Sebastian Guggolz stellen in einer Matinee den russischen Schriftsteller Viktor Schklowski (1893–1984) und sein Werk »Zoo – Briefe nicht über Liebe oder Die dritte Heloise« vor. Schklowski, der im Frühjahr 1923 in Berlin lebte, schrieb über Literatur und Film, und er schrieb Briefe an eine geliebte Frau, die von seiner Verliebtheit nichts hören wollte. »›Zoo‹ ist eine flirrende, alle Genregrenzen sprengende literarische Illusion – und ein berührender Einblick in Herz und Hirn eines unglücklichen Berliner Exilanten«, heißt es im Klappentext dieses wunderbaren, zeitlosen Buches.
Noch sind wir frohen Mutes und hoffen wir sehr, am 12. Mai 2020 Abbas Khider bei uns zu Gast zu haben. Er wird aus seinem neuen Roman „Palast der Miserablen“ lesen, der in den Irak der 1990er führt.
Busfahrergehilfe, als Lastenträger. Und er liebt Bücher. In einer Zeit jedoch, in der ein falsches Wort den Tod bedeuten kann, begibt er sich damit in eine Welt, deren Gefahren er nicht kommen sieht. Ein persönlicher, höchst lebendiger Roman voll unvergesslicher Figuren.