Annett Gröschner (u.a.): Drei ostdeutsche Frauen betrinken sich …

Hanser 2024, 320 S., € 22,-

und gründen den idealen Staat. Was Annett Gröschner und ihre Co-Autorinnen Peggy Mädler und Wenke Seemann dabei vor allem tun, ist ergründen, nämlich anhand individueller Erinnerungen sowie historischer Quellen und Statistiken die DDR, die Wendezeit und das Zusammenwachsen der beiden deutschen Staaten. Das Mischungsverhältnis stimmt wie bei einer guten Bowle, nebst Rezept plus  Randnotiz, dass es die Bowle-Zutaten wie Mandarinen aus der Dose zu DDR-Zeiten nur im Delikat oder Intershop gab. Über sieben Nächte bzw. Kapitel mäandern die drei Autorinnen von Kollektiv- über Körperfragen zum utopisch schönen Verfassungsentwurf einer Nachwende-DDR bis hin zum Nachdenken über Christa T. Das ist erhellend wie unterhaltsam, beispielsweise wenn Philosophie und Gummitwist aufeinandertreffen und parallel die Regeln von Dialektik und Kinderspiel erläutert werden. Die Erzählform des Gesprächs erweist sich als kleiner Geniestreich, denn zwar sind sich die Autorinnen weitestgehend einig, bringen aber doch immer wieder andere Blickwinkel auf Geschehnisse ins Spiel, buchstäblich über historisches Bildmaterial sowie Wenke Seemanns Fotografien, die den Gesprächsverlauf anschaulich rahmen.  Eine feministische, smarte und dringend empfohlene Einordnung deutsch-deutscher Verhältnisse. (Jana Kühn) Leseprobe

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