Diane Oliver: Nachbarn. Storys

Aus dem Amerikanischen von Brigitte Jakobeit und Volker Oldenburg. Mit einem Nachwort von Tayari Jones, Aufbau 2024, 301 S., € 24,-

Dieses Buch ist eine Wucht: 14 Erzählungen einer ganz jungen us-amerikanischen Autorin, die 60 Jahre nach ihrem Entstehen erstmals in ganzer Fülle erscheinen. Erzählungen einer schwarzen Autorin, die den in intimste Bereiche eindringenden allumfassenden Rassismus der amerikanischen Gesellschaft in den Sechzigerjahren tiefenscharf offenlegt. Die Gefühle, die Schikanen, die Zerrissenheit, ob sich wehren und sich und damit auch seine Kinder in Gefahr zu bringen oder sich mit den desaströsen Verhältnissen abzufinden, stehen im Zentrum der eindrücklichen Erzählungen. Die Bürgerrechtsbewegung ist erst in den Anfängen, was bedeutet es für die Menschen, mühsamst erkämpfte Rechte einzulösen? In wenigen Worten geht die Autorin aufs Ganze. Wie fühlt sich zum Beispiel eine Familie, deren Kind am nächsten Morgen unter Polizeischutz in eine weiße Schule gehen könnte und massiv bedroht wird? Wie eine Schwarze Collegestudentin, deren Eltern sie unbedingt in einem weißen College unterbringen wollten? Das geht wirklich unter die Haut, rüttelt auf und lässt viele Vergleiche zu heutigen Formen des Rassismus aufkommen. Leider ist Diane Jones schon mit 22 Jahren tödlich verunglückt. Ihre Erzählungen sind ein Glück für die literarische Welt. (Stefanie Hetze) Leseprobe

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