Vincenzo Latronico: Die Perfektionen

Aus dem Italienischen von Verena von Koskull, Claassen Verlag 2023, 128 S., € 22,-

(Le perfezioni, Bompiani 2022, ca. € 20,50)

Anna und Tom haben ihr Hobby zum Beruf gemacht und ziehen aus ihrer als provinziell empfundenen italienischen Heimat als freischaffende Webdesigner in den 2000er Jahren nach Berlin. Hier sind die Mieten noch billig, es schlägt der Puls der Zeit, da wollen sie dazugehören. So reihen sie sich ein in die Menge der Expats dieser Stadt. Kontakt mit Deutschen haben sie kaum, ihre Freunde sind Spanier, Portugiesen oder Amerikaner, es wird englisch gesprochen, wo die Mauer verlief ist nicht von Interesse. Das Leben zwischen Instagram und Berghain, Arbeitstagen im Café und Aperitif an der Spree, Kunstgalerien und Karaoke im Mauerpark hat vor allem eins zu sein – durchdesignt und fotogen.
Doch die Stadt wandelt sich, die Arbeit verliert ihre Faszination, immer mehr ihrer Bekannten gehen „zurück nach Hause“, neue, jüngere Leute drängen nach und unmerklich, doch immer drängender schleicht sich ein Unbehagen in das scheinbar so perfekte Leben.
Vincenzo Latronico hat eine Geschichte über Träume und Enttäuschungen geschrieben, eine mit Klischees spielende Parabel über unser von den Bildern der sozialen Medien bestimmtes Leben und die Suche nach einer immer brüchigeren und selteneren Authentizität. (Syme Sigmund) Blick ins Buch

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