Serhij Zhadan: Mesopotamien

Aus dem Ukrainischen von Claudia Dathe, Juri Durkot und Sabine Stöhr, Suhrkamp Verlag 2015, 262 S., € 22,95, TB 2017, € 12,-
(Stand April 2021)

39_zhadan_mesopotamienNeun Geschichten von neun Männern erzählt uns Serij Zhadan, Männern mit verlebtem Aussehen und alten Narben, mit Trainingsanzügen und Lackschuhen, die sich nach Liebe sehnen, große Träume hegen und meist nur bei Sex und Alkohol landen. Doch eigentlich erzählt Zhadan in all diesen Geschichten vor allem von seiner Heimatstadt Charkiv, die auf Hügeln zwischen zwei Flüssen liegt. Es ist eine verfallende, melancholische Welt, die uns hier begegnet, voll maroder Technik, billiger Gaststätten und Staub aufwirbelnder Winde. Die Protagonisten bewegen sich zwischen verlassenen Lagerhallen, und roten Ziegelmauern über denen ein tiefhängender Mond sein bleiches Licht verströmt. Und all dies wird mit einer so poetischen Sprache erzählt, dass man oft inne hält, ein bestimmtes Bild auf sich wirken zu lassen, bis der Schlussteil ganz zu Lyrik wird, die das Vorhergegangene ergänzt und den Leser vollends in den Bann der spröden, schönen Sprache schlägt. (Syme Sigmund) Leseprobe

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