Galiani 2015, 384 S., € 19,99, Kiwi TB 9,99
(Stand März 2021)
Luis Kindheit und Jugend sind geprägt von den Auseinandersetzungen zwischen seinen Eltern und dem Alkoholismus seines Vaters. Hinter der gutbürgerlichen Fassade der reichen Zahnarztfamilie herrschen Gefühlskälte und Aggressivität, die den Jungen schon mal zum Schlafen in den Keller treiben, da die Angst vor Ratten und Spinnen kleiner ist, als die vor dem Vater. Luis ergreift die erste Möglichkeit diesem Haus zu entfliehen und beginnt, sich ein eigenes Leben aufzubauen. Doch seine Vergangenheit lässt ihn nicht los, bestimmt seine Ängste, seine instinktiven Reaktionen und die seiner Lebensgefährtinnen. Als er selbst Vater wird, holt Ihn die Last seines früheren Lebens mit aller Wucht ein.
Reichlin geht auf feinfühlige Weise der Frage nach, wie Kinder von Suchtkranken ihr Leben lang unter ihren Erfahrungen leiden und von diesen beherrscht werden. Dass dabei auch noch ein packend zu lesender Roman heraus gekommen ist, macht dieses Buch zu einer äußerst interessanten, lohnenden Lektüre. (Syme Sigmund)