Im Rahmen der FeelAustria Week 2025 präsentiert sich auch die zeitgenössische Literatur aus Österreich vom 9. bis 14. September in Berlin. Unter dem Titel WortAustria entsteht ein Literaturprogramm, das österreichische Autor:innen, Verlage und aktuelle Bucherscheinungen ins Rampenlicht stellt. Teil davon ist der in Wien und Bozen ansässige Folio Verlag, der Dacia Maraini als eine der wichtigsten zeitgenössischen Stimmen Italiens veröffentlicht.
Dacia Maraini ist fast 90 Jahre alt. Und fast ebenso lange hat sie gebraucht, um schmerzliche Kindheitserinnerungen zu Papier zu bringen: Gemeinsam mit ihrer Familie wurde sie 1943 in Japan interniert, nachdem sich ihre Eltern Fosco und Topazia Maraini geweigert hatten, Mussolinis Repubblica di Salò anzuerkennen. Das kann Japan, als mit den faschistischen Regimes in Italien und Deutschland verbündete Macht, nicht hinnehmen und die Marainis werden, gemeinsam mit anderen italienischen Familien, in ein Gefangenenlager gebracht.
Die siebenjährige Dacia ist der Kälte, den Parasiten und dem Sadismus der Wachen ausgesetzt, sie ernährt sich von Reis und Ameisen. Während die Mutter versucht, die bröckelnde Solidarität der Gruppe zu kitten, hackt sich der Vater in der Tradition der Samurai einen Finger ab, als Akt verzweifelter Selbstbehauptung. Doch was ein auswegloser Gefängnisbericht sein könnte, verwandelt Dacia Maraini immer wieder in solidarische Momente des Zusammenhalts und beschreibt mit großer Zärtlichkeit, wie die japanische Sprache und Kultur trotz allem ihre Kindheit geprägt haben.
Darüber spricht Dacia Maraini mit der Autorin Miku Sophie Kühmel. Es liest Sabine Falkenberg.
Wann? Mittwoch, 10. September um 19 Uhr
Wo? Kunstquartier Bethanien,
Eintritt frei.
In italienischer und deutscher Sprache, simultan übersetzt von Johannes Hampel.
Eine Veranstaltung des Lietarturhaus Berlin in Kooperation mit Istituto Italiano di Cultura / Italienisches Kulturinstitut. Die Dante bringt die Bücher mit.