J. P. Rose: Birdie

Übersetzt von J. Komina & S. Knuffinke, Insel, 400 Seiten, 16 Euro, ab 9

Birdie hat ihre Eltern nie kennengelernt und wächst in einem Kinderheim auf, wo sie Freundschaft und Zugehörigkeit erfährt – eine liebevolle Wahlfamilie. Umso überraschender kommt die Nachricht des Adoptionswunsches ihrer bis dato unbekannten Großtante. Tieftraurig, unsicher, aber auch neugierig bricht das Kind in ein kleines Dorf der englischen Provinz auf. Der Empfang der Großtante ist abweisend, in der Dorfgemeinschaft und Schule erfährt Birdie noch deutlich Schlimmeres. Einziger Halt wird Mr. Duke, ein Grubenpony, das jedoch selbst in großer Gefahr schwebt. Geschickt verortet. J.P. Rose die Geschichte über das Pony in der Transformation des Kohlebergbaus im Nachkriegsengland. Zudem stattet sie ihre Protagonistin mit viel Mut und Gerechtigkeitssinn aus und lässt sie aus der eigenen Not heraus zur Retterin des tierischen Freundes werden. Mit Birdie erfahren Kinder, dass das Erleben von Ungerechtigkeit, Wut und Kraft freisetzen kann, die wiederum zu einer Veränderung führen können. Wie es der Autorin dabei gelingt, kindgerecht das Thema Rassismus nicht nur schrittweise in ihre Erzählung einzubinden, sondern dies auch noch in einer diskriminierungssensiblen Sprache, die dennoch jede Verletzung erspüren lässt ist große Kunst – gesellschaftskritische Geschichtserzählung und spannender Schmöker in perfekter Balance!  (jk)

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