Judith Hermann: Wir hätten uns alles gesagt

S. Fischer 2023, 192 S., € 23,-

In einer schon fortgeschrittenen Nacht, als sie mit einem alten Freund unterwegs ist, trifft Judith Hermann in einem Späti auf der Kastanienallee zufällig ihren ehemaligen Analytiker. Zum ersten Mal außerhalb des geschützten Raums seiner Praxis, als sie und ihr Freund in ein langes Müttergespräch eingetaucht waren. Diese zufällige surreale Begegnung, die die Autorin wie eine filmreife Szene beschreibt, lässt sie nicht los. Sie folgt ihrem Ex-Analytiker in eine Kneipe und nutzt das Aufeinandertreffen und all das, was es bei ihr an Erinnerungen und Reflexionen auslöst, zum Ausgangspunkt ihres Buches zum „Schweigen und Verschweigen im Schreiben“ und erschafft einen ganzen Kosmos aus ihrer ungewöhnlichen Kindheit und Jugend. Aus Familie und Freundschaften, Berlin und dem Land, Tagen und Nächten, Dingen und Ideen, Alltag und Literatur. Mit ihrer direkten verdichteten Sprache gelingt ihr bravourös der Spagat, sehr Privates zu erzählen und gleichzeitig darüber hinaus vom Lebensgefühl einer Frau in der Mitte des Lebens zu schreiben – und dies in ihrem unverwechselbaren tollen Sound! (Stefanie Hetze) Leseprobe

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