Nils Mohl: Henny & Ponger

mixtvision 2022, 320 S., € 18,-, TB 2024, € 12,-, ab 14

Wer möchte eine Liebesgeschichte wie nicht von dieser Welt lesen? So preist sie zumindest schon der Verlag auf dem Buchrücken an. Wie ernst es Autor Nils Mohl aber buchstäblich damit ist, erschließt sich erst peu à peu. Der schüchterne und sehr zurückhaltende Ponger, dessen Aufenthaltsstatus in Deutschland schwierig ist – warum genau klärt sich erst gen Ende – begegnet der vorwitzigen und sehr selbstbewussten Henny in der Hamburger U-Bahn. Beide lesen das gleiche Buch und es gibt diesen einen, fast magischen Moment … Doch dieser endet jäh in einem Polizeieinsatz, Henny verschwindet und Ponger ist noch mehr eingeschüchtert. So leicht lässt sich eine Henny jedoch nicht abschütteln. Mehr soll hier nicht gespoilert werden, denn viel wichtiger als was Nils Mohl erzählt, ist, wie er das tut – nämlich famos, verdichtet und in stakkatoartigen Kürzest-Kapiteln. Dabei zeigt sich stilistisch zum einen der Dichter Mohl, denn wirklich jedes Wort sitzt hier und der Text hat einen bestechenden Rhythmus, der geradezu einlädt, laut gelesen zu werden. Zum anderen gelingt es dem ausgezeichneten Jugendbuchautor Mohl, unaufgesetzt, gänzlich kitschfrei und fast schon schnodderig von den Unsicherheiten der ersten Liebe zu erzählen. (Jana Kühn) Leseprobe

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