Zyta Rudzka: Lachen kann, wer Zähne hat

Aus dem Polnischen von Lisa Palmes
Friedenauer Presse
2025, 252 Seiten, 24 Euro

Eine Fischschuppe im Portemonnaie, keine Handtaschen auf dem Boden, Kreuze im Brot: Aberglaube ist in Polen weit verbreitet. Und so ist es für Wera, der Erzählerin in „Lachen kann, wer Zähne hat“, Herrenfriseurin ohne Salon, keine Frage, dass sie für ihren soeben verstorbenen Mann Jockey Schuhe für den Sarg besorgen muss. Denn „wenn der Sarg kurz aufgemacht wird, guckt jeder erstmal schnell auf die Schuhe, dann träumt man später nicht vom Toten.“ Aber Schuhe kosten Geld und eine Beerdigung kostet Geld und davon hat Wera, wie von allem anderen auch, weniger als ein bisschen. Also muss sie findig werden. Das kann sie und das wird sie.
Und während Wera versucht, das, wovon sie weniger als ein bisschen hat, zu verkaufen, trifft sie auf alte Bekannte und Liebhaber*innen, konfrontiert sich mit Erinnerungen und durchstreift die verschwindende Halbwelt ihres Lebens. Sie trauert um einstige Lieben, um die Schönheit, um die Welt, die mal die ihre war. Wera dabei zu begleiten, macht großen, großen Lesespaß. Diese herrliche Frauenfigur ist eigensinnig, frech und fordernd. Sie nimmt kein Blatt vor den Mund und keine Rücksicht auf Erwartungen und Konventionen. Witzig, derb und warmherzig! Grandios übersetzt von Lisa Palmes. (Katharina Bischoff)

Das bestelle ich bei Dante!