Tom Percival: Der Junge in den falschen Schuhen

Übersetzt von Martina Tichy, Rotfuchs 2025, 336 Seiten, 14,90 Euro, ab 11

Wills Schuhe sind nicht nur auf gar keinen Fall cool, sie sind richtig oll. Genau wie alle seinen anderen Sachen auch. In der Schule wird er gehässig Ramschladen gerufen. Er wohnt mit seinem versehrten und arbeitslosen Vater in einer Gegend mit einschlägigem Ruf. Das Zuhause bleibt oft kalt, der Kühlschrank leer. Das war nicht immer so, aber je länger dieser prekäre Zustand Alltag ist, desto dünnhäutiger wird Will. Und irgendwann helfen selbst die einzigen beiden Lichtpunkte, sein bester Freund Cameron und das Zeichnen, nicht mehr darüber hinweg und Will droht allen Halt zu verlieren. In jeder Zeile des eindrücklichen Romans für Kinder liest sich mit, dass Tom Percival aus eigener Erfahrung genau weiß, wovon er schreibt. Detailreich sind nicht nur die beschwerlichen Lebensverhältnisse beschrieben, sondern ebenso die Strategien des Kindes davon abzulenken – Scham als grundsätzliches Lebensgefühl. Dennoch ist das Buch keinesfalls erdrückend in seiner Problematik, es zeichnet sich vor allem durch eine genaue emotionale Vielseitigkeit aus: das Glück gute Freund*innen um sich zu wissen, die tiefe Ruhe, die sich beim Zeichnen einstellt, der Stolz sich trotz aller Schwierigkeiten integer zu behaupten. Und wer Tom Percival bisher eher als Illustrator kannte, dem sei gesagt, dass auch dieses Buch mit stimmungsvollen Zeichnungen aus seiner Hand versehen ist. (Jana Kühn)

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