Lara Haworth: Das Abschiedsmahl

Aus dem Englischen von Stefanie Ochel
Kjona Verlag, 2025, 144 Seiten, 23 Euro

„Was für ein Massaker denn? Welches?“ fragt sich Olga Pavić als sie den Brief mit dem amtlichen Stempel der Stadtverwaltung gelesen hat, in dem man ihr mitteilt, dass ihr Haus beschlagnahmt wird und einem Mahnmal weichen soll.
„Was für ein Massaker denn? Welches?“ fragen sich auch ihre Kinder Hilde und Danilo, fragen sich ihre Freund*innen, fragen sich ganz offensichtlich auch die drei Architekt*innen, die in den nächsten Tagen eintrudeln und ihre Ideen vor eine ebenfalls eintreffenden grauen Jury pitchen.
Währenddessen plant Olga ein letztes großes Abschiedsmahl in und für dieses Haus, dem Denkmal ihrer eigenen Lebens- und Familiengeschichte. Aus der Perspektive der verschiedenen Figuren fächert sich diese auf, erzählt von Festen und Gewalt, vom Scheitern, Sterben und Begehren.
In ihrem Debüt nähert sich Lara Haworth schwarzhumorig, klug und behutsam den drängenden Fragen der Erinnerungskultur. Wie kann ein Monument Geschichte einfangen. Wo liegt der schmale Grad zwischen erinnern und vergessen. Wie schreibt sich Erinnerung in den Körper ein. Wo treffen sich individuelles Erinnern und kollektives Gedächtnis. Das berührt und erheitert gleichermaßen. (Katharina Bischoff)

Das bestelle ich bei Dante!