Berühmt ist Therese Giehse für ihre Mutter Courage bei der Züricher Uraufführung, Furore machte sie beim mutigen politischen Kabarett Die Pfeffermühle. Aber wer kennt ihre Lebensgeschichte? Sie selbst hat über ihre Person kein Aufhebens gemacht, war auf der Bühne omnipräsent, im Privatleben zurückhaltend: „Ich bin ein alleiniger Mensch.“ Mit tiefem Respekt, historischer Akribie und in warm-dunkel gehaltenen Aquarellfarben nähert sich Yelin in ihrer pointierten Graphic Novel der Giehse an, erfahren wir von ihren Kämpfen als armes jüdisches „nicht schönes“ Mädchen, das Schauspielerin werden wollte, ihrer Karriere, der NS-Verfolgung, ihrer Arbeits- und Liebesbeziehung zu Erika Mann, ihrem erzwungenen Exil, aber vor allem ihrer außergewöhnlichen Hingabe an ihren Beruf. Großer Applaus für diese außergewöhnliche Künstlerinnenbiografie! (sh)
Barbara Yelin: Die Giehse. Ein Leben für das Theater 1898-1975, Reprodukt 2025, 56 Seiten, 20 Euro
